Ludwig Feger präsentiert in seiner alten Werkstatt eine Dokumentation von Zimmererhandwerk und Alltagsleben. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Senioren besuchen Museum von Ludwig Feger / Dokumentation von Handwerk und Alltagsleben

Einen Ausflug in das Zimmerei-Museum von Ludwig Feger haben die Senioren des Schwarzwaldvereins Oberwolfach unternommen. Feger präsentierte seine in fünf Jahrzehnten gesammelten "Heimatschätze".

Oberwolfach. Hinter dem alten "Dendtor" in der ehemaligen Werkstatt der Zimmerei Feger am Wasser eröffnet sich dem Besucher eine Unzahl von Kleinoden an historischen Werkzeugen, Fahrzeugen und Gerätschaften. Den Senioren des Oberwolfacher Schwarzwaldverein widerfuhr das Glück, beim Rundgang Feger in Hochform zu erleben.

Wer so viel unvergänglich Wertvolles gesammelt hat, der weiß auch was zu erzählen – da geht es nicht nur um Bezeichnung und Verwendung, sondern immer auch um die jeweilige Geschichte, die sich hinter jedem Exponat verbirgt. Offiziell will der immer noch beruflich aktive und rührige Zimmermeister seine vier großen Ausstellungsräume als "Heimatschätze" bezeichnet wissen. Als Museum könne sei die Einrichtung nicht zu bezeichnen, denn es fehle seiner Meinung nach Einiges, was ein richtiges Museum ausmache. Aber auf die Begrifflichkeit komme es letztendlich nicht an, das stellten auch die Besucher um den Ehrenvorsitzenden, Alois Schoch, fest.

Der 93-jährige Senior unter den Besuchern, der vom Grünach stammende Meinhard Gebert, konnte immer nur bestätigen, was die im Vergleich zu ihm noch jugendlichen Siebziger um ihn herum zu erzählen wussten. Er war erstaunt, als er den alten Mostfässern des "Küfer-Luzi" vom unteren Grünach begegnete. Da wurde beim Erzählen auch wieder die "Säglaier-Karli" lebendig, die die trüben Wintertage einst Socken strickend hinter den Butzenscheiben ihrer niedrigen Wohnstube verbrachte. Zu den armen Grünachern, so Feger, sei er als Schülerbue oft geschickt worden, um eine Kanne Stoßmilch zu bringen.

Zick-Zack-Kurs zwischen Karren und Chaisen

Umso mehr hat er sich vor einigen Jahrzehnten gefreut, als er sozusagen als späte Gegenleistung nun die Mostfässer bekommen habe.

Beim Umschauen wurden die Besucher einer riesigen Werkbank gewahr, auf der unzählige Werkzeuge fein säuberlich aufgereiht und größtenteils auch beschriftet waren. Bezeichnung, Bedeutung, Benutzung, Ab- und Herstammung – alles kein Problem für den "alleswissenden" Feger.

Ehe die Gruppe bis zu den Mostfässern vorgedrungen war, hatten sie allerdings schon einen langen Zick-Zack-Kurs zwischen unterschiedlichsten Karren, Chaisen und Gerätschaften hinter sich. Unter anderem begegneten sie dabei der verwitterten eichenen Spitze der Witticher Klosterkirche. "Alles nur vor dem Wegwerfen und Verbrennen gerettet", versicherte Feger. Auch die lange Stange stand noch da, mit der das kleine Butzenfenster aufgeschubst wurde, damit der Hausherr bei Gewittergefahr sein vermeintlich beschützendes "Vater Unser" über sein Hab und Gut und seine Fluren hinaus senden konnte.

Ein kleiner Versehtisch, die Ausstattung des Herrgottswinkels – rein gar nichts aus dem bäuerlichen Alltagsleben fehlte, auch nicht alte Gerätschaften, Töpfe und Geschirr aus der Küche oder uralte Nagelschuhe, bei deren Aufstöbern in verfallenden alten Häusern ihm auch Ehefrau Monika behilflich war.

Kutschen und Chaisen wurden von den neugierigen Besuchern begutachtet und interessiert und fachkundig zugleich die vielen Glocken mit Glöckchensaum erprobt. Noch erinnerten sich die Älteren unter den Besuchern, welche der Klänge Freudiges – wie Taufen und Hochzeiten – zu verkünden hatten und welche beim Weg zur Beerdigung in düsterem Tonfall die Kurschierenden talabwärts zum Friedhof begleiteten. Sie bewahre das heute noch tief im Bewusstsein, versichert Magdalene Fritsch glaubhaft.

Schließlich fiel den Besuchern ein funkelndes Prachtexemplar ins Auge: der alte Oberwolfacher Handspritz-Löschwagen von der Jahrhundertwende. Er hat beim stolzen Alterswehrmann Feger einen Ehrenplatz bekommen.

Dieser Ausflug war die 147. Unternehmung mit Alois Schoch. Die 150 will Schoch bis zum Februar noch voll machen, um dann im "Postörnle" den Abschluss zu feiern. Freuen würde sich Schoch und ebenso die treuen "Mittwochstürler", wenn sich ein Nachfolger finden würde. Dabei können auch neue Akzente gesetzt werden.