Der Zugang zur Arztpraxis wird auf der Rückseite des Gebäudes sein, wo es auch Parkplätze gibt. Grafik: Gemeinde Oberwolfach Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Gremium stimmt vorgelegtem Konzept zu / Eröffnung ist für Frühjahr 2021 anvisiert

"Es geht jetzt darum, ein klares Signal zu setzen", sagte Oberwolfachs Kämmerer Thomas Springmann in der Ratssitzung am Dienstag. Und das Gremium hat grünes Licht für die neue Einrichtung einer Arztpraxis in der Wolftalschule gegeben.

Oberwolfach. Das Konzept selbst ist Mitte März von Bürgermeister Matthias Bauernfeind, Bauhofleiter Martin Klausmann, Medizinerin Heike Rombach und Schulleiterin Lydia Seyffert vorgestellt worden (wir haben berichtet). Nachdem die Werkrealschule zum Ende des Schuljahrs 2017/18 aufgehoben wurde, arbeiteten Schule und Gemeinde gemeinsam an einem Raumkonzept für die Grundschule mit derzeit 94 Schülern.

Künftig wird jede Klasse neben dem Klassenzimmer einen weiteren Intensivlehrraum zur Verfügung haben. Hinzu kommen Fachräume – unter anderem ein "Forscher- und Experimentierraum", für den aktuell 70 000 Euro im Haushalt eingeplant sind. Die Gemeinde erhält dafür 50 Prozent Zuschuss von Seiten der privaten Wirtschaft und Stiftungen.

258 000 Euro Kosten für den Innenausbau

Auch für die so freigewordenen Räume hat sich ein Konzept ergeben: Medizinerin Heike Rombach möchte darin eine Arztpraxis eröffnen. In enger Abstimmung mit der Schulleitung und Rombach wurde eine rund 210 Quadratmeter große Praxis in das Gebäude geplant. Im Bestand müssten lediglich Durchbrüche gemacht werden, der Rest lasse sich über Leichtbauwände lösen, erklärte Martin Klausmann. Insgesamt werde für den Innenausbau der Praxis mit Kosten von rund 258 000 Euro gerechnet. Von der Verwaltung wurde zusätzlich ein ELR-Antrag gestellt. Die erforderlichen Mittel für das Projekt sollen über einen Nachtragshaushalt bereitgestellt werden. Ziel ist eine Eröffnung zu Beginn des Jahrs 2021. Kosten für die Optimierung der Zufahrt – sie soll 2021 verbreitert werden, um Begegnungsverkehr zu ermöglichen – seien aber noch nicht enthalten und müssten vom Gemeinderat separat aufgenommen werden.

Roland Haas (Freie Wähler) sah das Projekt sehr positiv. Einziger Wermutstropfen: "Dass die Straße erst später gemacht wird, ist nicht optimal." Klausmann versicherte, dass die Straße auch so breit genug sei.

Nachtragshaushalt ist sehr wahrscheinlich

Auch Martin Dieterle (Freie Wähler) betonte, dass es wichtig sei, dass die medizinische Versorgung vor Ort gegeben sei. Auch er sah es kritisch, dass die Straße erst später angegangen werden soll. "Begegnungsverkehr braucht eine gewissen Straßenbreite", meinte er. Mit Schul-, Sporthallen- und Praxisbetrieb sei sicherlich schon viel los. "Wenn dann noch Baustellenverkehr herrscht, ist es für die Straße zu viel." Klausmann versprach, die Planung für die Straße zügig in 2021 anzugehen.

Ein Nachtragshaushalt werde der Gemeinde ohnehin blühen, stellte Kämmerer Thomas Springmann in Aussicht. Christian Sum (Freie Wähler) erkundigte sich, ob es möglich sei, die Einrichtung des Experimentierraums noch zu schieben – auch wenn es dafür Zuschüsse gebe. "Immerhin sind die Kosten durch Corona noch nicht abzusehen", meinte er. "Es ist klar, dass wir diese Diskussionen noch führen müssen", entgegnete Springmann. Jetzt gelte er aber erst einmal, ein klares Signal für das Projekt zu setzen. Und das tat das Gremium: Ohne Gegenstimme stimmte es dem Konzept zu. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, die erforderlichen Arbeiten Auszuschreiben, zu vergeben und die Maßnahme anhand des Kostenrahmens anzugehen.

Unter dem Tagesordnungspunkt "Bekanntgaben der in der nichtöffentlichen Sitzung gefassten Beschlüsse" verlas Erna Armbruster, dass die Gemeinde mit Ärztin Heike Rombach einen Mietvertrag geschlossen habe. Rombach war in der Sitzung anwesend und bedankte sich ihrerseits für das Vertrauen und dass das Projekt von der Gemeinde mitgetragen werde.