Für die Forellen in der Wolf sieht es schlecht aus. Das Fischsterben hat sich bereits einen Kilometer stromaufwärts ausgebreitet. Foto: Haas

Zuerst betroffener Abschnitt bereits um einen Kilometer flussaufwärts ausgeweitet.

Oberwolfach - Ein rätselhaftes Fischsterben sorgt bei den Mitgliedern des Angelvereins Oberwolfach und bei den zuständigen Behörden für Kopfzerbrechen. Im Zug der Ursachensuche überprüften Experten des Regierungspräsidiums und des Vereins den Fischbestand an der Wolf.

"Dis bisherigen toxikologischen und Gewässeruntersuchungen waren ergebnislos", meinte der staatliche Fischereiaufseher im Regierungspräsidium, Felix Künemund, etwas ratlos. Vor gut zwei Wochen seien die ersten toten Fische in den Wehren gefunden worden, erzählte der Vorsitzende des Angelvereins Oberwolfach, Martin Maier. Die Prüfung der Wassertemperatur, des Sauerstoffgehalts und pH-Werts gab Rätsel auf: alles normal bis auf eine leicht erhöhte Leitfähigkeit des Wassers. Auch scheint nur ein Teil der Fischpopulation betroffen zu sein: die Bach- und Regenbogenforelle sowie die Äsche.

Fischsterben weitet sich aus

Nach den Beobachtungen der Angler war zuerst vor allem ein Bachabschnitt zwischen Echle-Wehr und Schützenbrücke betroffen. Inzwischen hat sich das Fischsterben um einen Kilometer flussaufwärts ausgeweitet. Künemund setzte neben einer Bestandszählung und einer Begehung auf Öffentlichkeitsarbeit. Wer etwas Verdächtiges bemerkt – wobei völlig ungeklärt ist, ob das Fischsterben auf eine Verunreinigung zurückgeht oder nicht – soll sich bei der Polizei melden.

Die Untersuchung durch Diplom-Biologe Künemund brachte keine eindeutige Ursache zu Tage. Das Ergebnis der toxikologischen Untersuchung von zehn Wasserproben, die zur Untersuchung nach Freiburg weitergeleitet worden sind, muss noch abgewartet werden.

Die Vermutung, dass zu nahe am Bachufer ausgebrachte Gülle ursächlich sei, wurde verneint, da dies alle Fischarten in gleicher Weise betroffen hätte. Eindeutiges Indiz für die Not und den Stress, in den vor allem ausgewachsene Bachforellen geraten sind, ist deren massive Ansammlung an den Mündungen von Frohnbach und Gelbach, die offensichtlich frisches Wasser führen.

Vergleiche wurden auch mit dem Fischsterben Ende Juli 2006 angestellt. Auch damals stellte sich keine konkrete Ursache heraus. Allerdings herrschte 2006 eine noch größere Hitze, die den Fischbestand belastete. Ein Zusammenhang des Fischsterbens mit der Hitzewelle könne in diesem Fall aber ausgeschlossen werden, sagte Künemund.

Seit einem Jahr, so Armin Wachendorfer und Stephan Stäbler von den Wolftäler Anglern, habe sich die Wolf erst erholt. Ein umso größeres Fiasko bedeute nun das neuerliche Fischsterben. Den materiellen und ideellen Schaden kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand beziffern. "Wir geben keine Angelkarten für die Wolf mehr aus", setzt Martin Maier auch ein öffentliches Zeichen.

Maier hat auch mit der Gemeinde Rücksprache genommen, ob ein Badeverbot in der Wolf in Frage kommen würde. Hauptamtsleiter Egon Roth machte aber klar, dass der Verdacht in der jetzigen Situation für konkrete Maßnahmen zu unsicher sei. Für die Beteiligten geht die Suche nach der Nadel im Heuhaufen weiter.