Das vor drei Jahren von Gerhard Schmider initiierte und von vielen Vereinen und Freundesgruppen mit großem Idealismus angelegte "Guck a’mol Wegle" war bislang ein Geheimtipp für die Gastwanderer im Wolftal. Foto: Haas

Reisehinweis zum "Guck a’ mol Wegle" ein Volltreffer. Kultstatus unter den Routen in der Region

Oberwolfach - Ein Freizeit-Tipp in der Wochenzeitung WOM hat sich als Volltreffer erwiesen. Scharenweise ließen sich Wanderer aus der Region dazu verlocken, das dort angepriesene "Guck a’ mol Wegle" rund um Oberwolfach einmal zu erwandern.

Der Freizeit-Tipp in der "Großen Wochenzeitung WOM" vom 21. März erwies sich als sehr wirkungsvoll. Scharenweise hat man sich in der Region zwischen Freudenstadt und der Baar durch den Artikel von Josef Öhler vom Tourismus-Büro in BR-Schapbach dazu verlocken lassen, das dort beworbene "Guck a’ mol Wegle" rund um Oberwolfach bei nächster Gelegenheit auszuprobieren.

Diese ergab sich dann überraschend schnell an den darauffolgenden Frühlingstagen. Binnen weniger Stunden kam es dem einsamen Spaziergänger an der Oberwolfacher Hofhalde immer merkwürdiger vor, als Wandergruppe um Wandergruppe an ihm vorbei marschierte.

An der richtigen Stelle des Wegs kann der Fußballfan übrigens fast das gesamte Spielfeld des SVO-Sportplatzes von Tor zu Tor überblicken. Lediglich das Clubhausdach verdeckt einen kleinen Teil auf Höhe der Mittellinie. Dort findet jedoch kaum Spielentscheidendes statt. Dass während der zweiten Halbzeit fast im Minutentakt kleinere oder größere Wandergruppen die Hofhalde passierten, fiel dann aber trotz der spannenden Partie auf.

Eine im Nachhinein gezogene Bilanz lässt vermuten, dass allein während der knappen Stunde "Fußballgucken" um die sechzig bis siebzig Sonntagswanderer in unterschiedlicher Gruppierung von zwei bis gegen zehn Wanderfreunde unterwegs gewesen sind.

Zahlreiche Wanderer aus dem Schwäbischen

Untereinander schienen die Gruppen keinen Kontakt zu haben. Allen gemeinsam war offenkundig die zum Schwäbischen tendierende Aussprache, die in der "erzbadische Alde Wolfe" gleich auffiel. Das Seufzen eines älteren Herrn: "Oh je, numol berguff" bot Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu beruhigen: "Grad no e paar Meter, no goht’s ebe fort und nab in’s Tal!"

Vom Wunderfitz geplagt, wollte man gern mehr wissen über die "schwäbische Wanderer-Invasion". Schnell interessierte den Fußballfan etwas anderes als der Ball. Die Eindrücke im Verlauf der Tour boten Gesprächsstoff. Aber etliche waren kurz angebunden, weil man nach drei bis vier Stunden Fußmarsch und dem ständigen Auf und Ab schon auch "richtig geschafft" war.

Das Warum war schnell geklärt: Fast durchweg waren die Gäste, wie in der Wegbeschreibung im WOM vorgeschlagen, auf der gegenüberliegenden Talseite beim Musikpavillon aufgestiegen und brav auf der westlichen Seite zur Walke und am Osthang wieder zurück zum Ortsteil Kirche marschiert. Ältere haben auch zwischendurch mal das Tal überquert, um die Strecke um maximal ein Drittel abzukürzen – will heißen nur etwa acht der dreizehn Kilometer. Aber die knapp sechshundert Höhenmeter galt es zu meistern.

Trotz der konditionellen Herausforderung gab es viel Lob für den abwechslungsreichen Wanderpfad sowie die immer wieder tollen Ausblicke. Auch mit dem Aufstellen von "Bänkle" zum Rasten sei man großzügig, so wiederholt die zufriedene Feststellung der Wandergäste. Allein mit der Beschilderung hatten einige ein Problem. Es war dann aber gleich die Lösung parat: Man muss ein paar Schrit te vor oder zurück gehen "und nit nu schpaziere gugga".

Lob gab es von einigen älteren Wanderern auch für die umtourte Gemeinde: "Ober wolfe het sich beigott g’macht, mr siahd gar koine alde Häusr", hieß es etwa.

Übrigens hat der Ansturm auf den Wanderpfad noch bis über Ostern hinaus und auch an den nachfolgenden Ferientagen noch angehalten, wenngleich die Abstände zwischen den einzelnen "Schwarzwälder-Bote-Wanderfreunden" zunehmend größer ausfielen.

Info: Die Rundstrecke

Der zwölf Kilometer lange Wanderweg rund um Oberwolfach bietet herrliche Blicke ins Wolftal. Auf naturbelassenen, schmalen Pfaden führt der Weg an zahlreichen schönen Aussichtspunkten vorbei. Die Tour dauert etwa fünf bis sechs Stunden, der Schwierigkeitsgrad ist "mittel": Der niedrigste Punkt liegt bei 272 Metern, der höchste bei 417 Metern. Die Rundtour verbindet die beiden Oberwolfacher Ortsteile Kirche und Walke. In beiden Ortsteilen gibt es gute Einkehrmöglichkeiten, um Hunger und Durst zu stillen.