Dirigent Roman Schilli und sein Orchester hatten ein anspruchsvolles Programm mit zahlreichen Solisten und Gesangseinlagen einstudiert. Foto: Dorn

Klassiker und Filmmusik bis hin zu "Game of Thrones" begeistern Zuhörer in der Festhalle

Oberwolfach - "Königlich-majestätisch herrschaftlich erhabene" Melodien hat Dirigent Roman Schilli für das Jahreskonzert der Trachtenkapelle Oberwolfach (TKO) einstudiert. Die Zuhörer in der voll besetzten Festhalle waren begeistert.

Die Jagd nach den T(hr)onjuwelen unter dem Titel "Tonjuwelen – Game of Tones" wurde mit dem Militärmarsch "Pomp and Circumstance" eröffnet. Der für die Krönung des englischen Königs Edward 1902 komponierte Marsch ist heute im britischen Königreich quasi im Rang einer zweiten Nationalhymne.

Im 21. Jahrhundert haben Filmmusiken die Militärmärsche in der Beliebtheit beim Publikum überholt, im Angebot der TKO war für Zuschauer jeden Alters etwas dabei. Miklos Roszas Musik zum Film "König der Könige", dem ersten Farbfilm über Leben und Leid Jesu Christi aus dem Jahr 1961, Disneys "König der Löwen" und die Musik des Oscar-Preisträgers Hans Zimmer zum Film "König Arthur" und als Bonbon für die Netflix-Generation die Titelmelodie der "Game of Thrones"-Reihe: Schilli bewies in der Stücke-Auswahl eine gute Hand und seine Musiker setzten die Vorgaben gut um. Lediglich Zimmers "King Arthur" geriet den tiefen Registern ein wenig zu dynamisch. Die Querflöten und Klarinetten hatten ihre liebe Mühe, sich gegen Schlagzeug und Tiefblech zu behaupten.

Wer bei Tullamore "nur" an den gleichnamigen Whisky denkt, der wurde von der Kapelle auf eine muntere (Zeit-)Reise auf die grüne Insel Irland entführt, alle Register und zwei schöne Querflöten- sowie Trompetensoli trugen ihren wohlklingenden Teil zur Illusion eines von seiner Lordschaft Tullamore ausgerichteten Dorffests bei.

Im zweiten Teil des Konzerts wurde dem Publikum gleich zweimal vor Augen geführt, wie die Zeit vergeht, eröffnete die Kapelle doch mit den Klängen von "Also sprach Zarathustra" aus dem fast 50 Jahre alten Filmklassiker "2001" ein Medley der größten Erfolge des "King of Rock". Auch Elvis Presleys Todestag jährte sich 2017 zum 40. Mal. Seine Melodien strahlen auch heute noch eine unheimliche Lebendigkeit aus. Für die letzten Takte von "C.C. Rider" nötigte das Arrangement sogar den Bässen einige Sechzehntel-Läufe ab.

Ausdrucksvolles Solo

Bei den schönsten Melodien aus dem König der Löwen konnten sich wenigstens drei der vier Tuba-Spieler wieder ein wenig ausruhen, an der ersten Tuba stand gemeinsam mit einer Klarinette ein feines Solo an. Ausdrucksvoll dann das Solo von Sonja Schilli in der Rolle der Gabriella aus dem schwedisch-dänischen Überraschungserfolg "Wie im Himmel". Sie erinnerte mit großem Ausdruck an die verzweifelte Kirchenchorsängerin, die ihrem Leben dank der Musik eine Wendung gibt.

An Leonard Cohens "Halleluja" haben sich schon zu dessen Lebzeiten viele Musiker versucht. Die Annäherung der TKO war eine der besseren Versuche, brachte die Kapelle doch gleich fünf sangesstarke Musiker auf die Bühne. Ines Gewald, Lea und Sonja Schilli, Julian Bonath und Thomas Rauber gaben der Ballade die notwendige Tiefe, stehende Ovationen belohnten die fünf für ihren Auftritt.

Mit der Titelmelodie des "Königlich Bayrischen Amtsgerichts" und den größten Erfolgen der "Gipsy Kings" versuchte die Kapelle nach mehr als zwei Stunden, ihrem Publikum einige Ohrwürmer für den Nachhauseweg in den Kopf zu setzen. Der Plan gelang bis zur mit "TKO-Drei-Phasen-Simultan-Applaus" erklatschten Zugabe: "Bohemian Rhapsody" von Queen.

Das Thema des Jahreskonzerts 2018 steht bereits fest. Auf der "Stairway to Heaven" wollen die Musiker ihren Dirigenten Roman Schili feiern, der dann auf 30 Jahre auf der Bühne zurückblicken kann.