Wald und Holz sind die Leidenschaft von Motorsägenkünstler Simon Echle.Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Simon Echle aus Oberwolfach macht seine Leidenschaft zum Beruf / Bei Veranstaltungen präsent

Schon von Weitem ist erkennbar, wo Motorsägenkünstler Simon Echle wohnt: Die lebensgroße Skulptur "Forstwirt" aus Roteiche grüßt in Arbeitsmontur und mit offenem Visier die Besucher. Der Wald und das Holz sind seine Leidenschaft.

 

Oberwolfach. "Die Statue habe ich meinem Vater zum 50. Geburtstag gemacht", erzählt der junge Oberwolfacher beim Treffen mit dem Schwabo. Der Wald und das Holz sind von jeher seine Leidenschaft und so verwundert die Berufswahl zum Forstwirt nicht. Gegen Ende seiner Ausbildung erlebte der 25-Jährige auch seine Initialzündung für die Motorsägen-Schnitzerei.

Bei der Landesgartenschau in Horb vor neun Jahren habe das Landratsamt angeregt, den Rohstoff Holz einzubringen. "Die Ideen unseres Ausbildungsmeisters, wie Murmelbahnen für Kinder, setzten wir um", erinnert sich Echle. Er selbst habe außerdem auf einer Baumscheibe eine Motorsäge eingezeichnet und diese anschließend dreidimensional ausgesägt.

Nicht lange danach präsentierte der Oberwolfacher seine ersten Werke bei einer Hobbyausstellung in Mühlenbach. Die sei sehr gut gelaufen, meinte Echle. Damals habe er eher einfache Holzgegenstände wie Herzen und Ähnliches gesägt. Seit einigen Jahren arbeitet er hauptsächlich nach Wünschen und Vorstellungen von Auftraggebern. Ein richtiger Renner seien die überdimensionierten Schuhe, in die meist Pflanzen gesetzt werden. Die Kundenwünsche sind ganz unterschiedlich, meint Echle auf Nachfrage.

Geschenk für Menschen, die schon alles haben

Einige suchen nach einem besonderen Geschenk für Menschen, die schon alles haben. Andere möchten selbst ihren Garten mit einer Holzskulptur verschönern. "Manche dekorieren ihre Wohnung auch mit einem Adler oder einer Eule", fallen dem jungen Künstler ganz unterschiedliche Anliegen der Kunden ein.

Er arbeite am liebsten mit Eichenholz. Dies sei zwar hart, aber mit diesem Holz könne detailreich gearbeitet werden und es sei auch sehr witterungsbeständig. "Fichte und Tanne benutze ich eher für einfachere Arbeiten, denn diese Holzarten splittern leichter ab", beschreibt Echle die Unterschiede des Ausgangsmaterials. Sein Werkzeug ist fast ausschließlich die Motorsäge. Drei Stück mit speziellen Aufsätzen und Schneidegarnituren gehören zur Ausstattung der Werkstatt, die im Freien liegt.

Echle arbeitet beim Zacher-Hof im Ortsteil Kirche: "Dort habe ich einen überdachten Arbeitsplatz, einen Stapler und was ich sonst noch so brauche."

Manchmal besucht der Motorsägenkünstler die Auftraggeber auch zu Hause. Das ist der Fall, wenn etwa ein Baum gefällt werden muss und der verbliebene Baumstumpf einer neuen Gestaltung entgegen sehen soll. Auch Schnitzvorführungen, die Echle bei den unterschiedlichen Veranstaltungen präsentiert, gehören mittlerweile zum Programm.

Derzeit in Ausbildung zum Zimmerer

"Enorm weitergebracht in der Vorgehensweise hat mich ein Kurs beim vielfach ausgezeichneten Holzkünstler Igor Loskutow, der auch schon Weltmeister im Motorsägen-Schnitzen war", betont Echle. Ansonsten sei er aber nicht sehr in der Szene unterwegs.

In der Hauptsache mache er das für sich, unterstreicht der junge Künstler. Er absolviert derzeit eine zweite Ausbildung – natürlich auch mit Holz – als Zimmerer.

In der Kunst des Motorsägen-Schnitzens wird moderne Technologie mit der Tradition der Holzschnitzerei kombiniert. In den vergangenen Jahren entwickelte sich das Schau-Schnitzen auf Veranstaltungen wie unter anderem Stadtfesten und Weihnachtsmärkten zu wahren Publikumsmagneten. Mittlerweile gibt es zahlreiche nationale und internationale Holzskulpturen-Wettbewerbe, Festivals und Symposien.