Ehrenamtliche könnten beispielsweise den Einkauf für Betroffene miterledigen. Foto: Weigel

Gemeinden organisieren Angebote zum Beispiel zum Einkaufen. Ehrenamtliche helfen.

Mittleres Kinzigtal - Die Kinzigtal-Gemeinden zeigen sich in Zeiten von Corona solidarisch. Mit Oberwolfach und Mühlenbach streben die ersten Kommunen die Schaffung von Netzwerken an, die Betroffenen unter die Arme greifen sollen.

So ist man in Oberwolfach realistisch. Derzeit sei zwar noch kein Oberwolfacher mit dem Coronavirus infiziert oder befinde sich in Quarantäne, "dies kann sich aber bald ändern", teilt Bürgermeister Matthias Bauernfeind am Freitag mit. Die Gemeinde wolle aber schon jetzt beim Aufbau eines Einkaufsdiensts helfen: "Sollte jemand erkrankt sein und seine erforderlichen Einkäufe nicht mehr selbst erledigen können, kann er sich bei der Gemeindeverwaltung melden."

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Die Daten werden an ehrenamtliche Helfer weitergegeben, die sich zur Absprache der Einkaufsliste direkt beim Erkrankten melden. Wer ehrenamtlich aktiv werden möchte, soll sich ebenfalls melden.

Mühlenbachs Bürgermeisterin Helga Wössner findet klare Worte: "Keiner wird alleingelassen", schreibt sie in einer E-Mail. Die große Stärke der kleinen Gemeinde sei das ehrenamtliche Engagement. Zudem zeichneten die Mühlenbacher sich darin aus, dass sie sich gegenseitig unterstützen. Auch sie betont, dass in Mühlenbach noch kein Fall aufgetreten sei. "Die geschlossenen Schulen, Kindergärten und Krankheitsfälle, derzeit nur Erkältungen und Grippe, aber auch die Einschränkungen älterer Menschen, führen aber dazu, dass Betreuungen, Einkäufe und Anderes schwieriger werden."

Schon jetzt werden manche Bevölkerungsgruppen aufgefordert, daheim zu bleiben

Gerade ältere Menschen und diejenigen mit Vorerkrankungen sollten sich schon jetzt nicht mehr unnötig in der Öffentlichkeit aufhalten und soziale Kontakte meiden, um sich nicht unnötigen Risiken auszusetzen, betont Mühlenbachs Bürgermeisterin.

Das birgt Probleme. Denn Einkaufen, Post- oder Behördengänge, Kinderbetreuung und Vieles mehr müssen weiterhin gewährleistet werden können. Die Verwaltung möchte Menschen, die Hilfe benötigen, und diejenigen, die bereit sind, zu helfen, zusammenbringen. (Kontakt siehe Infokasten)

Abgesehen von der durch die Verwaltung angestrebte Vernetzung appelliert Helga Wössner aber auch an die direkte Ansprache: "Fragen Sie weiterhin in der Nachbarschaft nach, ob Sie helfen können." Die Gemeinde will zudem eine Vorlage ausarbeiten, die ausgelegt werden kann. Sie ist ab heute, Montag, im Rathaus erhältlich.

Zudem ist über das soziale Netzwerk Twitter inzwischen der Hashtag #nachbarschaftschallenge viral gegangen. Unter diesem organisieren sich europaweit Bürger zu einer Nachbarschaftshilfe. Wössner klinkt sich in diese Art der Organisation ein und hat zusätzlich den Hashtag #nachbarschaftschallengemuehlenbach eingerichtet. "Um übergreifend aktiv sein zu können, haben wir den Hashtag #nachbarschaftschallengekinzigtal auch miterstellt", so Wössner.

Die Gemeinden Oberwolfach und Mühlenbach wollen betroffene Bürger unterstützen. Dazu sollen sie mit Ehrenamtlichen zusammengebracht werden. Zur Organisation sind die Kommunen folgendermaßen erreichbar: Oberwolfach: Die Gemeindeverwaltung ist unter Telefon 07834/8 38 30 erreichbar. Sie gibt Kontaktdaten Betroffener an Ehrenamtliche weiter. Auch, wer Einkäufe übernehmen will, soll sich unter der Nummer melden. Mühlenbach: Wer sich in Mühlenbach engagieren will – oder betroffen ist – soll sich per E-Mail an gemeinde@muehlenbach.de oder unter Telefon 07832/91 18 10 melden.