Die Workshopteilnehmer aus der Gruppe Mobilität und Tourismus um Bürgermeister Matthias Bauernfeind (vorne, Mitte) entwickelten im "Digitallabor" das Konzept der Mitfahrbänkle weiter. Foto: Gemeinde Oberwolfach Foto: Schwarzwälder Bote

Austausch: Oberwolfach, Bad Peterstal-Griesbach und Bad Rippoldsau-Schapbach schmieden Ideen

Wie lassen sich Themen wie Mobilität, Forst und Bildung mit der Digitalisierung verbinden? Mit dieser Frage haben sich am vergangenen Wochenende drei Gemeinden beim ersten "Digitallabor" beschäftigt. Mit dabei war auch Oberwolfach.

Oberwolfach. Es sei tatsächlich das allererste von acht Digitallaboren in Baden-Württemberg gewesen, berichtete Bürgermeister Matthias Bauernfeind beim Pressegespräch im Dienstag. "Wir waren hochgespannt, was wohl passiert", verriet er. Experten und kommunale Akteure aus den drei Gemeinden Bad Peterstal-Griesbach, Oberwolfach und Bad Rippoldsau-Schapbach trafen sich dazu mit Vertretern des Fraunhofer-Instituts und dessen Kooperationspartner Tinkertank, einem Kreativlabor aus Ludwigsburg, um gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln.

Viele Themen greifen inhaltlich ineinander

"Und ich bin positiv überrascht, was an diesen eineinhalb Tagen passiert und entstanden ist", so Bauernfeind. Carina Himmelsbach, Mitarbeiterin im Bereich Tourismus, nickt. "Es gibt überall tolle Angebote – einige lassen sich gut auf uns übertragen", erklärte sie.

Bereits im Vorfeld haben die drei Gemeinden die gemeinsamen Themenschwerpunkte Mobilität und Tourismus, Forstwirtschaft und Tourismus sowie Kommunikation und Bildung erarbeitet. Beim "Digitallabor" in Bad Peterstal-Griesbach mit rund 30 Teilnehmern wurden zunächst zu jedem Themenbreich Arbeitsgruppen gebildet.

Das Team um Bauernfeind beschäftigte sich mit dem Bereich Mobilität, für den der Bürgermeister auch Themenpate ist. Erarbeitet wurde ein Konzept, um die Mitfahrbänkle weiterzuentwickeln. Auch handwerkliches Geschick war dabei gefragt: Die Ideen wurden kurzerhand als "Prototypen" selbst gebaut und sogleich dem Praxistest unterzogen. Im Laufe des Workshops seien die Mitglieder der Arbeitsgruppe auf die Idee gekommen, eine Induktionsschleife am Bänkle anzubringen. Eine digitale Hinweistafel soll dann dem Autofahrer dann anzeigen, wie lange die Person bereits auf dem Bänkle auf eine Mitfahrgelegenheit wartet, und vielleicht dazu bringen, eher anzuhalten. "Das kann ich mir auch gut für Oberwolfach vorstellen", so Bauernfeind. Zumal die roten Bänkle rege genutzt würden.

Gemeinden entwickeln die Ideen nun weiter

Es könnten auch die durchschnittliche Wartezeit gemessen werden. Diese Daten könnten dann auf einer Webseite oder einer App zusammengefasst werden, die auch anzeigt, wo sich die nächste Bank befindet, spinnt Bauernfeind die Idee weiter.

Das Konzept sei aber ebenso etwas, das im gesamten Schwarzwald etabliert werden. Mit einem einheitlichen Logo könnten die Bänke dann in der ganzen Region schnell erkannt werden. "Mobilität ist schließlich eine der großen Zukunftsfragen im Ländlichen Raum", so Bauernfeind.

Weitere Ideen der Projektgruppen – die auch schon als Prototyp gebaut wurden – waren zum Beispiel eine Weiterentwicklung der Kindergartenapp, ein App-gesteuertes Warnsystem für Wanderwege, ein digitales Klassenbuch oder die Vermeidung von Leerfahrten, indem Schüler-Taxis für den Kindergartenweg genutzt werden.

"So war das Ganze nicht so abstrakt, sondern es ist etwas ganz Praktisches entstanden", sind sich Bauernfeind und Himmelsbach einig.

Insgesamt fiel das Fazit der Teilnehmer und Verantwortlichen zum "Digitallabor" positiv aus. Die anfängliche Skepsis wurde schnell besiegt und es entwickelte sich ein reger Ideenaustausch für zukünftige digitale Lösungen in den drei Bereichen. Im Anschluss an den Workshop gilt es nun, gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut, Fördermöglichkeiten für die einzelnen Ideen zu erörtern, um diese zu realisieren und in die Praxis umzusetzen.