Oliver Geiger (links) und Pfarrer Gerold führten durch die Orgelandacht. Foto: Groh

Andacht: Oliver Geiger spielt Werke aus dem Spätbarock und der Frühklassik

Bitz (wgh). Die Reihe der Orgel-Andachten im Kirchenbezirk Balingen ist in der Nikolauskirche fortgesetzt worden. Oliver Geiger spielte spätbarocke und frühklassizistische Orgelmusik aus Oberschwaben.

Pfarrer Thomas Gerold stellte im Gottesdienst das Lob Gottes, des Schöpfers, in den Mittelpunkt seiner Lesungen aus Psalm 104 "Lobe den Herrn, meine Seele. Herr mein Gott du bist sehr herrlich". Geiger steuerte dazu überzeugend interpretierte Raritäten oberschwäbischer Orgelmusik bei und nutzte dabei die Gelegenheit, die vielfältigen Klangfarben der dreimanualigen Orgel zur Geltung zu bringen. Gleich zu Beginn erklangen "Zwei Präludien und eine Fuge C-Dur" aus dem Immenrieder Orgelbuch. Besonders beeindruckten die gut artikulierte Fuge und der silbrige Orgelklang.

Virtuoses Forte undmeditative Melodik

Heiterkeit verströmte, in verschiedenen Flötenregistern mit Echowirkung wiedergegeben, das Andante in D-Dur aus dem Isnyer Notenbuch. Sixtus Bachmanns Allegro molto in F-Dur aus dem Kloster Obermarchtal mit seinen charakteristischen virtuosen Forte-Passagen entzückte mit seiner Fröhlichkeit, das grundtönig registrierte Andante in e-Moll gefiel durch melodisch-meditativen Charme. Fröhlich perlte das Allegro in C-Dur von Aemilian Rosengart aus Ochsenhausen; sehr sanglich und abwechslungsreich kam, teils mit Flötentönen, teils strahlend hell die Aria in F-Dur von Felix Gass aus Uttenweiler einher.

Eine abgestufte Dynamik, Manualwechsel und feine Artikulation zeichneten die Interpretation des Allegros in F-Dur von Joseph Bieling aus Kempten aus; ihr folgte, angenehm leise, das Larghetto in C-Dur aus dem Aichstetter Orgelbuch. Etwas kräftiger erklang danach das Andante in a-Moll, während das Grazioso in F-Dur munter und keck daherkam. Das Andante in e-Moll überraschte durch den exquisiten Klang eines Zungenregisters.

Den Abschluss bildeten zwei Werke des Biberacher Musikdirektor Justinus Heinrich Knecht. Im Cantabile in d-Moll war eine schön verzierte Melodie in einer aparten Soloregistrierung zu hören, dazu angenehme Begleitstimmen. Die Solostimme entwickelte sich nach und nach zur Tongirlande und schließlich zum Duett.

Das großartige Nachspiel in d-Moll" steckte voller Dynamik; wundervolle kräftige Klänge wechselten mit silbrig hellen Zwischenspielen. Der Orgelglanz aus Oberschwaben wurde mit langanhaltendem Schlussapplaus belohnt, für den sich Oliver Geiger noch mit einer Zugabe aus dem Aichstetter Orgelbuch bedankte.