Die Fußgänger- und Radfahrerbrücke ist auf einer Seite verengt. Autos sollen nicht mehr darüber fahren. Foto: Bohnert-Seidel

Zu einem drastischen Mittel fühlte sich die Gemeinde Friesenheim gezwungen. Ab sofort stehen Betonkübel auf der Fußgänger- und Radfahrerbrücke in Oberschopfheim. Damit will die Verwaltung das Auto-Problem in den Griff bekommen.

Oberschopfheim - Die Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Rheintalbahn bei der Leutkirche ist eine viel befahrene Verbindungsachse. Beliebt ist sie bei Pendlern wie bei Ausflüglern. Ausschließlich Fahrradfahrer oder klein motorisierte Zweiräder passen zwischen den Pollern durch.

Seit einigen Wochen steht ein Betonkübel auf der Westseite der Brücke, der die Brücke, von Schuttern kommend, nur noch einspurig einfahren lässt. Und das hat seinen Grund: "Unbekannte haben doch tatsächlich mit einem Dreikantschlüssel immer wieder die Verbindungspoller entfernt, um mit ihrem Auto über die Brücke zu fahren", erklärt Oberschopfheims Ortsvorsteher Michael Jäckle auf Nachfrage der Lahrer Zeitung. Dieses Vorhaben soll jetzt mit einem Betonkübel ein Ende haben. Der Ortsvorsteher zeigt sich fassungslos, ob dieser Dreistigkeit. "Was Menschen sich mittlerweile rausnehmen – unglaublich", so Jäckle. Die Brücke sei ausschließlich als Fußgänger- und Radfahrbrücke ausgewiesen. Wer letztlich die Zwischenpfeiler auf der Brücke wiederholt mit einem Dreikantschlüssel entfernt hat, bleibt ein Rätsel. Schwierig wird jetzt jedenfalls ein Befahren mit dem Auto allemal. Vorher muss ein Betonkübel aus dem Weg geräumt werden.

Als Übergangslösung geplant

Im November 2014 wurde die neue Bahnbrücke als Fußgänger- und Radfahrerbrücke der Öffentlichkeit übergeben. Drei Jahre lang klaffte eine Lücke über der Rheintalbahn, weil die alte Bahnbrücke sanierungsbedürftig geworden ist. Zu schwer wiegten Traktoren und Autos auf der 110 Jahre alten Brücke. Im Jahr 2011 wurde die alte Brücke entfernt und die Pfeiler saniert. Insgesamt 250 000 Euro kostete der Rückbau der alten Brücke und weitere 250 000 Euro die neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die eigentlich als Übergangslösung gebaut worden war. 2014 wurde noch für das Jahr 2030 mit dem dritten und vierten Gleis an der Bahntrasse gerechnet, eine Trasse, die auch die Gemeinde Friesenheim favorisiert hat. Mittlerweile wird von einer Trasse an die Autobahn ausgegangen. Wobei kaum von einer Realisierung vor 2040 ausgegangen wird. Längst haben sich die Autofahrer an eine Umfahrung gewöhnt. Viele Radfahrer genießen die Ruhe auf der Strecke. Wer aus Oberschopfheim mit dem Auto an den Oberschopfheimer Baggersee will, nimmt den Umweg über Niederschopfheim oder über Schuttern in Kauf.