Für den Doppeltorschützen Dimitri Holm geht mit dem Pokalsieg des SV Oberschopfheim ein Traum in Erfüllung
Mit einem Doppelpack brachte Dimitri Holm den SV Oberschopfheim im Bezirkspokalfinale früh auf die Siegerstraße, bevor er verletzt ausgewechselt werden musste. Die Spannung an der Seitenlinie war für den Torjäger dann kaum noch auszuhalten.
Man muss schon ein besonderer Spieler sein, wenn man einem Pokalfinale innerhalb von nur 30 Minuten so seinen Stempel aufdrückt, dass einen am Ende der gegnerische Trainer zum MVP des Spiels wählt. Dimitri Holm vom SV Oberschopfheim ist so ein Spieler. Mit einem Doppelpack ebnete der 34-Jährige früh den Weg zum Titelgewinn und war zudem bis zur 30. Minute ein ständiger Unruheherd in der Abwehr des SV Oberharmersbach. Doch bereits nach gut 20 Minuten stand Holm – zu diesem Zeitpunkt schon zweifacher Torschütze – vermehrt mit Trainer Sebastian Bruch in Kontakt und griff sich skeptisch an den Oberschenkel.
In der 31. Minute war das Pokalfinale für Holm dann endgültig vorbei, für ihn kam Micha Wenzel in die Partie. Die Oberschenkelprobleme beim SVO-Toptorschützen waren derweil nicht neu. Bereits seit drei Wochen plagen sie ihn, sagte Holm nach der Partie. "Am Anfang ging’s noch gut, aber dann ist es mir reingezogen und ich konnte nicht mehr gut sprinten", erklärte der Doppeltorschütze.
"Wir haben ihn in den letzten Wochen ein bisschen geschont, aber bei so einem Spiel will natürlich jeder dabei sein", sagte auch Trainer Bruch, der für sein Risiko, Holm trotz Oberschenkelproblemen zu bringen, belohnt wurde. "Torjäger halt", schmunzelte Bruch über den kaltschnäuzigen Stürmer, der nach seiner Auswechslung von den Oberschopfheimer Fans mit Sprechchören gefeiert wurde. Und nicht zur die eigenen Anhänger wussten die Leistung Holms, der in der bisherigen Bezirksligasaison bereits 19 Mal getroffen hat, zu bewerten.
Vor lauter Spannung in die Kabine geflüchtet
Auch zwei etwa zehnjährige Nachwuchskicker waren begeistert von dem SVO-Stürmer und reagierten auf die Auswechslung der Nummer 18 mit Enttäuschung. "Holt euch doch ein Autogramm von ihm, wenn er auf der Bank sitzt", scherzte gar ein Zuschauer. Ob die beiden Jungs den Vorschlag in die Tat umgesetzt haben, ist nicht bekannt. Fraglich ist auch, ob sie Holm wirklich auf der Bank angetroffen hätten. "Ich muss gestehen, dass ich in der zweiten Halbzeit zwischenzeitlich in der Kabine war – es war mir zu spannend", lachte Holm, um dessen Nerven es als Vollstrecker auf dem Spielfeld anscheinend besser bestellt ist, als wenn er zum Zuschauen verdammt wird. Doch nicht nur ihm erging es so. Einige der 2566 Zuschauer in Niederschopfheim trauten wohl ihren Augen kaum, als Oberharmersbach in der 69. und 70. Minute per Doppelschlag zum 4:1 und 4:2 traf und plötzlich wieder Oberwasser bekam.
Danach war es auch um Holms Nervenkostüm geschehen. "Als ich dann aber kurz vor Schluss wieder rausgekommen bin und es immer noch 4:2 stand, ging’s wieder", war der Stürmer, der erst zu dieser Saison vom SC Lahr zum Bezirksligisten aus Oberschopfheim gewechselt war, nach dem Spiel bester Laune. Wohl auch, weil mit dem Pokaltriumph des SVO auch für Holm ein ganz persönlicher Traum in Erfüllung ging. "Ich habe seit 16 Jahren darauf gewartet – bisher war immer spätestens im Viertelfinale Schluss", war Holm überglücklich.
Wie es für ihn nach der Saison weitergeht, ist indes noch nicht ganz klar. Seine Optionen seien Oberschopfheim oder Karriereende, sagte er. "Da entscheidet meine Frau mit – ich fühle mich nach wie vor fit", schmunzelte Holm. Zwei Tore im Spiel des Jahres trotz Problemen im Oberschenkel stützen diese These. Und noch eines hat das Pokalfinale am Ostermontag gezeigt: Als Stürmer kann Dimitri Holm seiner Mannschaft deutlich mehr helfen, als als angespannter Zuschauer.