Joachim Wohlfeil, Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe (Fünfter von links) überreichte an Geschäftsführer Christian Reichle (Vierter von links) die Ehrenurkunde der Handwerkskammer Karlsruhe. Der Zusammenhalt der Eigentümerfamilie ist für den Erfolg des Unternehmens besonders wichtig. Fotos: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Unternehmen Holzbau Reichle feiert mit einem Festakt sein 300-jähriges Bestehen / Gemeinde ist stolz auf den Betrieb

Im Theaterhaus hat der Würzbacher Traditionsbetrieb Holzbau Reichle sein 300-jähriges Bestehen mit einem Festakt gefeiert. Dabei wurde auf die Geschichte des Unternehmens zurückgeblickt. Gewürdigt wurde der Zusammenhalt der Eigentümerfamilie.

Oberreichenbach-Würzbach. "Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt", sagte der Geschäftsführer des Unternehmens, Christian Reichle. In dem Betrieb trage jeder seinen Teil zum Erfolg bei, fügte der Geschäftsführer hinzu. Zuvor hatte er seinem Vater Andreas Reichle größten Respekt dafür gezollt, dass dieser zum jüngsten Jahreswechsel "losgelassen" und den Weg für die vier Söhne freigemacht habe, nicht ohne sein Knowhow auch weiterhin einzubringen.

Außerdem verwies der junge Zimmerermeister auf seinen Onkel Thomas Reichle, die Frauen der Handwerker und Mitarbeiter sowie die Partner des Unternehmens. "Unser Ziel ist es, auch künftig individuelle Häuser zu bauen, die ihren Besitzern eine Energietankstelle und Wohlfühloase sind", hob Reichle hervor.

Vor Industrialisierung gegründet

"Die Firma hat beispielhaft jeden Wandel begleitet und getragen und man spürt den Zusammenhalt", sagte der Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe, Joachim Wohlfeil. Er erinnerte an die Gründung des Unternehmens im Jahre 1718 und die Bedingungen für dieses Handwerk rund 100 Jahre vor der Industrialisierung: "Diese jahrhundertelange Tradition ist außergewöhnlich."

Gegenseitige Wertschätzung

Wohlfeil berichtete, dass unter rund 19 000 Betrieben gerade einmal zehn ein solches Jubiläum feiern könnten. Das Handwerk sei auch heute ein zentrales Element. "Stimmen die Rahmenbedingungen, werden ungeahnte Kräfte frei", sagte er anerkennend. "Eine Firma kann nur so gut sein wie ihre Mitarbeiter, die hier im ländlichen Raum mit dem Betrieb verbunden sind, auch wenn zwischendurch mal die Fetzen fliegen", sagte Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler mit Verweis auf die gegenseitige Wertschätzung zwischen Betriebsführung und Beschäftigte. Darüber hinaus lenkte sie die Aufmerksamkeit auf die Frauen im Hintergrund, die dem Gefüge Stabilität verleihen. "Sei stolz auf die Jonge", rief sie deshalb der Oma von Geschäftsführer Gertrud Reichle zu.

Auch die Gemeinde sei stolz auf den Betrieb, sagte Oberreichenbachs stellvertretender Bürgermeister Georg Burkhardt. "Dank des familiären Zusammenhalts haben Sie das Holzbau-Gewerk nach vorne gebracht und bieten Arbeitsplätze in der Gemeinde", lobte er.

Feingefühl gegenüber den Kunden

Die Leidenschaft für das Baumaterial Holz inklusive hoher Kompetenz hob Innungsobermeister Rolf Dengler hervor. Zusammen mit Peter Mackowiak, Referent des Zimmerer- und Holzbauverbandes Baden-Württemberg, zollte er der 300-jährigen Entwicklung viel Anerkennung. "Familie und Mitarbeiter beweisen in diesem ehrbaren Handwerk Feingefühl gegenüber den Kunden und Sachverstand im Handwerk", sagte Mackowiak.

"Magic Paddy", wie sich Patrick Breil aus Bad Wildbad nennt, umrahmte den Festakt mit seinen Zauberkünsten.