Viele interessierte Bürger kamen zu dem Informationsabend der Bürgerinitiative in Würzbach. Fotos: Nun Foto: Schwarzwälder Bote

Windkraft: Großes Interesse am Informationsabend der Bürgerinitiative zu Gesundheit

Oberreichenbach-Würzbach. Das Interesse der Bürger an der Informationsveranstaltung der "Bürgerinitiative gegen Windkraft – für Mensch und Natur Würzbach" (BI) zum Schwerpunkt Gesundheit ist sehr groß gewesen, wie die BI mitteilt: Im Theaterhaus des Würzbacher Bauerntheaters blieb bei rund 200 Interessierten kein Platz frei. Auch Besucher aus anderen Gemeinden waren der Einladung gefolgt.

Videomitschnitt erhältlich

Aufgrund der parallel stattfindenden Gemeinderatssitzung konnten Bürgermeister Karlheinz Kistner und der Gemeinderat nicht kommen. Daher gab es am darauf folgenden Tag einen extra für Gemeinderat und Bürgermeister organisierten Wiederholungstermin (wir berichteten), den laut BI die drei in Würzbach wohnenden Gemeinderäte wahrnahmen. Bei Interesse besteht die Möglichkeit, bei der BI einen Videomitschnitt des Abends anzufragen.

Nach der Begrüßung durch den BI-Vorsitzenden Oliver Schmucker erklärte der Pharmakologe Werner Roos die Details der Energiewende. Im weiteren Verlauf schilderte er anschaulich die gesundheitlichen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die Anwohner, auch in erheblicher Entfernung zu den Anlagen. Das Fazit des Wissenschaflers, der auch in einer Initiative gegen Windkraft aktiv ist: Der äußerst geringe Effekt von Windkraft für den Klimaschutz ist das hohe gesundheitliche Risiko für die Anwohner nicht wert.

Der zweite Referent des Abends, ein Rechtsanwalt aus Karlsruhe, gab einen Überblick über die rechtlichen Möglichkeiten von Betroffenen. Er vertritt rund 20 Mandanten aus der Gemeinde Schuttertal (Ortenaukreis) gegenüber der "Green City Energy": demselben Betreiber, der auch in Würzbach Windkraftanlagen errichten möchte. Wie die BI weiter mitteilt, verfolgten die Zuhörer sichtlich interessiert und erschüttert, wie der Anwalt aus dem Lärmtagebuch einer Familie las, die im Schuttertal lebt. Sie klagt über Monate hinweg unter anderem über Schwindel, Kopfschmerzen sowie Schlaflosigkeit von Eltern und Kleinkindern.

Rat an Oberreichenbacher

Zudem bemängelt der Jurist veraltete gesetzliche Regelungen, die zwar vom Betreiber – nachgewiesen durch eigene Gutachten – eingehalten würden, jedoch nicht zu einer erträglichen Situation für die Anwohner führten.

Zum Abschluss präsentierte Schmucker den aktuellen Teilregionalplan des Regionalverbands Nordschwarzwald. Oberreichenbach und Igelsloch werden nach dieser Planung mit weiteren Windvorranggebieten belegt: das Gebiet CW-15 auf dem Weckenhardt, etwa 3000 Meter entfernt von Oberreichenbach und 2300 Meter von Würzbach; CW-12 als Erweiterung des Calmbacher Vorranggebiets auf dem Kälbling in 2000 Metern Entfernung zu Igelsloch und CW-07 im Hauswald, nur 500 Meter entfernt von Igelsloch auf Schömberger Gemarkung. Für die Beurteilung dieses Plans soll in den kommenden Wochen die Gemeinde angefragt werden. Die BI riet den Bürgern, die Informationen der Gemeinde wachsam zu verfolgen und sich aktiv zu beteiligen. Vor allem für die Ortsteile Igelsloch und Oberreichenbach würde eine Ausweisung der Gebiete laut BI zu erheblichen Beeinträchtigungen führen.