Das Autohaus Rentschler samt Tankstelle steht in Oberreichenbach zum Verkauf. Foto: Buck

66-jähriger Inhaber hört auf. Suche nach Nachfolger ist angelaufen. Institution wichtig für Ortsmitte.

Oberreichenbach - Viele Jahrzehnte war die Tankstelle Rentschler samt Autohaus eine Institution in Oberreichenbach. Jetzt hört Inhaber Bernhard Rentschler auf. Die Suche nach einem Nachfolger ist inzwischen angelaufen. Man hofft auf eine gute Lösung.

Seit 1958 ist die Tankstelle an der Wildbader Straße in Oberreichenbach in Betrieb. Seit 1979 gesellte sich dazu auch ein Ford-Autohaus. Inhaber Bernhard Rentschler, der den Betrieb eins von Vater Eugen übernommen hatte, will jetzt die Zapfpistole endgültig einhängen.

Doch man sucht natürlich nach einem Nachfolger. "Wir hoffen, dass der das in dieser Weise mit Tankstelle und Autohaus weiterführt", bekräftigt Rentschler. Der Inhaber wird in diesem Jahr 66 und blickt realistisch auf die Dinge: "Man hat nicht das ewige Leben und junge Leute bringen ja auch eine neue Denke rein", sagt Rentschler. Freilich habe man über die Jahre stets versucht, aktuell zu bleiben, doch es sei eben alles eine Altersfrage – gerade auch mit Blick auf das Thema Onlineverkauf.

Doch dass Rentschler keine Lust mehr hätte, ist bei Weitem nicht so. "Ich habe heute noch gerne Kundenkontakt und löse technische Probleme", sagt Rentschler, der dann doch etwas ins Schwelgen kommt und im Album der Firmengeschichte umherblättert.

Kein Grund zum Jammern

Ein Höhepunkt sei sicher der letzte Anbau gewesen, der 1993 mit der Karosseriewerkstatt eröffnet worden sei. Über all die Jahre sei es nicht immer einfach gewesen. Gerade am Anfang, als es galt, sich zu etablieren, blickt der Oberreichenbacher Automann zurück. Abschließend meint er aber: "Im Grunde gibt es rückblickend nichts zu jammern."

Auftretende Probleme seien stets lösbar gewesen. Das aktuelle Problem ist aber nur über einen Verkauf von Tankstelle und Autohaus zu lösen. Denn beide Kinder werden den Betrieb nicht übernehmen. Das wiederum findet Rentschler gar nicht schlimm: "Wir haben den Kindern die Wahl gelassen, weil jeder hat sein Leben." Jetzt sucht Rentschler eben einen Nachfolger für das traditionsreiche Haus mitten in Oberreichenbach. Wichtig sei ihm, dass Kundschaft und Mitarbeiter erhalten bleiben. Ebenso die Tankstelle, denn "die hat ja auch eine Bedeutung für die Region."

Rentschler macht sich mit der Suche aber keinen Stress. Ein festes Datum für seinen Rückzug gibt es nicht. Ziel ist jetzt, den Komplex mit Hilfe von Waldfried Schmidt Immobilien aus Neubulach zu veräußern. Der bisherige Inhaber stünde dem neuen, wenn gewünscht, auch mit Rat und Tat zur Seite: "Ich würde helfen, wenn Bedarf ist. Aber ich könnte es auch verstehen, wenn jemand sagt, er will alle alten Zöpfe abschneiden." Egal wie, im Blick haben wird Rentschler sein Unternehmen nach wie vor. Denn bisher konnte er quasi in Hausschuhen ins Geschäft, wohnt nur ein paar Hundert Meter entfernt. Dort will Rentschler auch bleiben, denn er wolle seine "Rente nicht in der Fremde" verbringen.

Oberreichenbachs Bürgermeister Karlheinz Kistner, der direkt gegenüber der Tankstelle im Rathaus einquartiert ist, hat auf Grund des Alters Verständnis für den Schritt Rentschlers, sagt aber auch: "Es ist schade. Ich hoffe, dass ein Nachfolger gefunden wird." Gerade für die Ortsmitte Oberreichenbachs seien Tankstelle und Autohaus wichtig. "Mit Rentschler geht eine Institution in eine andere Lebensphase, die ihm aber absolut zu gönnen ist."