Der Postcontainer in Oberreichenbach bleibt weiterhin außer Betrieb. Doch die letzten Arbeiten laufen inzwischen auf Hochtouren. Archivfoto: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Kriminalität: Oberreichenbacher Briefe müssen nach Calw-Altburg / Tresor nahe den Niederlanden entdeckt

Der Postcontainer in Oberreichenbach wurde im September von Kriminellen aufgebrochen. Seitdem ist er verschlossen, die Post werkelt im Inneren an der Instandsetzung. Ein genaues Datum für die Wiedereröffnung gibt es aber nicht. Nur so viel ist klar: In diesem Jahr soll es noch so weit sein.

Oberreichenbach. Die Aufregung nach dem brachialen Einbruch in den Oberreichenbacher Postcontainer Anfang September war groß. Unbekannte Ganoven hatten die Fenster des Postcontainers zerschlagen, die Türe dann von innen aufgehebelt, Arbeitsmaterialien und vor allem den Tresor entwendet.

Seitdem ist der Container wieder im Aufbau. Das zumindest teilt Hugo Gimber von der zuständigen Post-Pressestelle in Stuttgart mit: "Der letzte Reperaturauftrag muss noch gemacht werden." Denn auch die Post ist vor dem teils chronischen Mangel an Handwerkern mit verfügbarer Zeit nicht gefeit. Doch viel fehlt wohl nicht mehr, heißt es aus Postkreisen.

Pflicht zur Wiederaufnahme

Den mobilen Postcontainer schleunigst wieder in Betrieb zu nehmen ist auch die Pflicht des Unternehmens aus Bonn. Denn in der Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV), die bereits im Jahre 1999 angefertigt wurde, heißt es: "In allen Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern muss mindestens eine stationäre Einrichtung vorhanden sein." Gemeint ist hier natürlich eine Einrichtung zur "Briefbeförderung". Im Falle Oberreichenbach ein glasklarer Fall, denn die Gemeinde hat 2850 Einwohner.

Nicht nur deshalb hofft Bürgermeister Karlheinz Kistner auf eine rasche Wiederinbetriebnahme des Postcontainers, den er durch das Fenster seines Büros stets im Blick hat – und dort eben seit Wochen nur auf eine geschlossene Tür schaut. "Wir müssen jetzt jeden Brief nach Altburg fahren", berichtet der Schultes vom Mehraufwand für die Verwaltung und schiebt nach: "Das ist schon lästig. Vor allem weiß man nicht jedes Mal, wie man die Briefe jetzt frankieren muss."

Beim Rathaus habe man da weniger Schwierigkeiten, weil man damit seit Jahren zu tun hätte. Doch gerade Privatleute wären immer wieder vor Herausforderungen gestellt, wenn es um die korrekte Frankierung der Postsendungen geht. Bei der Post selbst versichert Gimber glaubhaft, dass man an der Sache dran sei: "Wir haben den Container nicht vergessen."

Bleibt nur noch die Frage nach dem Schicksal des entwendeten Tresors offen. Hier bringt die Polizei Licht ins Dunkel. Sabine Doll von der Pressestelle des zuständigen Polizeipräsidiums Karlsruhe erklärt auf Anfrage des Schwarzwälder Boten: "Der Tresor wurde in der Nähe der holländischen Grenze gefunden." Der verbliebene Inhalt: gähnende Leere. Die Langfinger hatten den Tresor tatsächlich aus dem Schwarzwald Hunderte Kilometer weiter in den Norden gekarrt, um ihn dort in aller Ruhe aufzubrechen und zu plündern.

Die Täter operieren im ganzen Bundesgebiet

Dabei hatte sich der zuständige Vertriebsmanager der Post, Andreas Supper, wenige Tage nach dem Einbruch vor Ort selbst ein Bild des Schlamassels gemacht und in Bezug auf den Tresor erklärt: "Der ist ja auch nicht ganz leicht zu knacken." Geklappt hat es laut Polizei dennoch. Pressesprecherin Doll ist darüber nicht verwundert, denn die Täter handelten bundesweit, sind Profis: "Die sind auf Postfilialen oder -container spezialisiert."

Das alles hilft dem Oberreichenbacher Postkunden wenig. Der muss in der Zwischenzeit nämlich nach Calw-Altburg ausweichen, um direkte Betreuung in einer Filiale zu bekommen – ohne Auto oder ausuferndem Herbstspaziergang kaum machbar. Post-Pressemann Gimber schürt indes die Hoffnung, dass die Oberreichenbacher ein Weihnachtsgeschenk in gelb erhalten: "Ich denke, in diesem Jahr klappt das noch, dass der Container wieder geöffnet werden kann." Die Oberreichenbacher warten sehnlichst darauf.