Kommunales: Gemeinderat entscheidet über Verpachtung
Rund acht Jahre nach den ersten Überlegungen wird in Oberreichenbach ein neuer Anlauf zur Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) genommen. Kommenden Freitag wird der Gemeinderat beraten, ob er die notwendigen Flächen verpachtet.
Oberreichenbach. Die Flächen befinden sich im Ortsteil Naislach nordwestlich von Würzbach am Rande des Würzbach‐Tals. Geplant sind vier WEAs mit einer Nabenhöhe von 169 Metern und mit 70 Meter langen Flügeln. Damit läge die Höhe insgesamt bei 239 Metern.
Die Münchner Firma Green City Energy hatte Interesse an der Errichtung der Windräder angemeldet. Deshalb fanden auf Wunsch des Gemeinderats im Vorfeld der Beratung Gespräche statt. Für die Moderation nutzte die Gemeinde das Angebot des Forums Energiedialog Baden-Württemberg.
"Die Dialoggruppe traf sich zwei Mal und arbeitete alle Themen, Fragen und Fakten auf. Wir haben dabei absichtlich kritische Ansichten eingebunden", berichtete Bürgermeister Karlheinz Kistner im Gespräch mit unserer Zeitung. An dem Austausch waren insgesamt 14 Personen beteiligt. Neben dem Bürgermeister auch sechs Gemeinderäte, drei davon aus dem betroffenen Ortsteil Würzbach sowie zwei interessierte Bürger aus Würzbach und je ein Vertreter aus den übrigen Ortsteilen. Ebenso wirkten zwei Vertreter des Projektierers mit.
Abstand über 1000 Meter
Ursprünglich waren fünf Anlagen geplant. "Der Gemeinderat hatte aber deutlich gemacht, dass er Anlagen mit einem Abstand von weniger als 1000 Metern nicht zustimmen würde", stellt die Zusammenfassung der Gespräche fest, die unserer Zeitung vorliegt. Das fünfte Windrad wäre nämlich mit einem geringerem Abstand zum ersten Gebäude der Wohnbebauung vorgesehen gewesen.
Der Investor konnte die Dialoggruppe davon überzeugen, dass geringere Höhen der Anlagen aufgrund der vorherrschenden Windgeschwindigkeiten nicht rentabel wären. Die genaue "Windhöffigkeit" müssen Untersuchungen im Vorfeld der Realisierung noch zeigen. Weitere Untersuchungen befassen sich außerdem mit Arten- und Lärmschutz und dauern rund ein Jahr.
Den Teilnehmern war es wichtig, dass der Gemeinderat ein sachliches und objektives Bild zu diesem Thema erhält. Die Dialoggruppe ist sich nämlich keineswegs einig, ob Windräder gebaut werden sollen.
Schon vor etwa acht Jahren hatte das Gremium der Kommune den anvisierten Bereich als Vorranggebiet für Windkraft im Flächennutzungsplan ausgewiesen. Damit behält sich die Gemeinde ein Steuerungsmöglichkeit vor, wo diese Anlagen auf Oberreichenbacher Markung gebaut werden können. Ohne diese Ausweisung wäre das nicht möglich und der komplette Außenbereich zugänglich.
Zur Beratung steht am Freitag, ob der Gemeinderat dem Investor die Fläche zur Pacht anbietet. Dafür schlägt Kistner dem Gremium eine entsprechende Nutzungsvereinbarung vor.