Waldwirtschaft: Der Gemeinde Oberreichenbach gehen Einnahmen verloren / Lage trotzdem noch günstig

Die deutsche Waldwirtschaft ächzt zur Zeit unter den Entwicklungen rund um Trockenheit, Wassermangel und Borkenkäfer. Das alles macht auch vor Oberreichenbach nicht Halt. Die Gemeinde rechnet in den kommenden Jahren mit Einbußen.

Oberreichenbach. Der Wald in der Gemeinde Oberreichenbach ist wie die restlichen in der näheren Umgebung nicht gerade im besten Zustand. Deshalb erklärte Bürgermeister Karlheinz Kistner in der jüngsten Gemeinderatssitzung auch: "Wir werden in den nächsten Jahren wohl keinen Gewinn mehr machen". Denn wenn man nichts einschlage, dann könne man eben auch nichts verkaufen. "Damit fallen uns 150 000 Euro Einnahmen weg", kündigte Kistner bereits herbe Auswirkungen auf den kommenden Haushalt an.

Doch Oberreichenbach treffe es auf Grund der günstigeren Höhenlage und der daraus resultierenden Feuchte nicht so hart wie andere Kommunen im Umkreis. Nichtsdestotrotz merke auch die Gemeinde den von Käferholz überschwemmten Holzmarkt – man verkaufe quasi nichts, können jetzt bis März sowieso nichts mehr einschlagen. Deshalb gelte es eben, den Wald fit für die Zukunft zu machen. "Die Weißtanne hat eben Probleme mit Wassermangel und der Hitze. Da hat man vor Jahren drauf gesetzt", berichtete Kistner: Auch Tiere hätten sich an den Tannen zu schaffen gemacht, was eine gesunde Entwicklung dieser Bäume nicht sonderlich fördere.

Doch erfreulicherweise habe man in Oberreichenbach aber weniger akute Probleme mit dem Borkenkäfer, der sein zerstörerisches Werk vornehmlich an Fichten ausführt. Nur 23 Prozent des Waldgebietes sei Fichtenholz, erklärte Kistner in der besagten Sitzung. Gemeinderat Oliver Schmucker wollte wissen, wie denn der Waldumbau in Zukunft angedacht sei. Eine eindeutige Antwort hatte da auch Kistner nicht parat: "Keine Ahnung, wie das in 30 bis 50 Jahren aussehen wird. Manche sagen ja, dass die Zeder die Lösung ist. Das klingt mir im Moment noch sehr orientalisch, aber das muss man sehen."

Das Problem sei generell, verdeutlichte Kistner, dass sich der Wald eben in größeren Zeitspannen entwickle. "Da bräuchte man eine Glaskugel", so Kistner, der direkt das nächste Problem ins Feld führt: "Unsere Forstleute kennen sich im Wald aus, haben aber nicht gelernt, aus einer Glaskugel zu lesen." Die weitere Waldentwicklung bleibt also auch in Oberreichenbach eine Frage, die nicht umgehend geklärt werden kann.