Ihren Wohnort behält die Familie Hansen in Oberreichenbach, während der Kämmerer und Freund von Bürgermeister Kistner (rechts) seinen Arbeitsplatz nach Bad Liebenzell verlegt hat. Foto: Bay Foto: Schwarzwälder-Bote

Verabschiedung von Lucas Hansen gewährt Einblick ins Leben der Gemeinde / 28 Jahre Seele der Verwaltung

Von Christoph Bay

Oberreichenbach. Die letzte Gemeinderatssitzung des Jahres nutzte Bürgermeister Karlheinz Kistner, um den bisherigen Kämmerer Lucas Hansen als Gast des Rates den erarbeiteten Haushaltsplan vortragen zu lassen. Dies als Dank für 28 Jahre Kämmerei-Tätigkeit in Oberreichenbach.Wie im Vorjahr stellten die sechs Arbeitskreise von Lebensqualität durch Nähe die Früchte ihrer Arbeit sowie die Planungen fürs kommende Jahr vor. Herausragend für den AK Helfende Hände der Hauswirtschaftliche Altenhilfekurs, den gleich 27 Interessenten nach 17 Lehrtagen erfolgreich hinter sich gebracht haben. Dazu Irmgard Albrecht: "Besonders erfreulich ist, dass dieser Kurs zur Vereinsgründung von ›für uns‹ in Oberreichenbach geführt hat."

Im Zentrum des AK Nahversorgung und Mobilität das Elektro-Bürgerauto, das eine sehr große Attraktivität genießt. Das Interesse an der Nutzung in der Bevölkerung ist so stark, dass es sogar für zwei Bürgerautos reichen würde. Das Miteinander wird in Oberreichenbach nicht nur geschrieben, sondern auch intensiv gelebt. Dies wird auch am Arbeitskreis Kultur in Oberreichenbach (KinO) deutlich, dessen Angebote sehr gut angenommen werden. Besonders gut läuft die Bücherei mit weit über 1000 Ausleihungen in der kurzen Zeit ihres Bestehens.

Er gilt als Meister seines Fachs, das wissen im Landratsamt sowie auch beim Regierungspräsidium alle, die mit dem Kämmereiwesen zu tun haben. Dennoch hat Lucas Hansen 28 Jahre der kleinen Gemeinde Oberreichenbach die Stange gehalten. Nun war es allerdings an der Zeit, seinen Arbeitsplatz anderen Aufgaben zu widmen, er ist jetzt in Bad Liebenzell tätig. Aber nur als Kämmerer, nicht als Privatperson, er und seine Familie bleiben Oberreichenbach erhalten.

Das Verhältnis von Hansen zu seiner Umwelt beschreibt am besten eine kleine Anekdote von Bürgermeister Kistner. Beide kennen sich schon sehr lange und hatten auch immer wieder miteinander zu tun. Dennoch traten sie bei der Bürgermeisterwahl in Oberreichenbach gegeneinander an, allerdings mit dem Versprechen, dass keiner dem anderen den Erfolg neidet. Die Bürger wussten, was sie zu tun hatten. Sie holten sich Kistner auf den Bürgermeisterstuhl, da sie auf der für jede Gemeinde enorm wichtigen Kämmererposition ihren Lucas Hansen auf keinen Fall missen wollten.

Und das Gespann Kistner/Hansen blieb nach dieser Wahlentscheidung auch zusammen, sie hat der Freundschaft der beiden keinen Abbruch getan.

Ein Stück des Kämmerers wird seinen Platz aber verlassen. Lucas Hansen darf seinen Stuhl, den er im Sitzungssaal hat, neben vielen anderen kleinen Dankeschöns mit nach Bad Liebenzell nehmen.