Die installierte Ladesäule am Rathaus ermöglicht den Car-Sharing-Start in Oberreichenbach. Foto: Stocker

Beste Voraussetzungen durch Ladesäule am Rathaus. Zeitnah auch in Würzbach.

Oberreichenbach - Verbesserung der Mobilität der Bevölkerung in Ergänzung zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hat in Oberreichenbach einen hohen Stellenwert. Deshalb steigt die Gemeinde nun auch beim Car-Sharing ein.

Und das, wie schon beim deutschlandweit bekannten Bürgerauto, mit Elektromobilität. "Wir haben schon einiges mit der ENCW realisiert und deren Projekte, die das dörfliche Leben verbessern können, funktionieren", erinnerte Bürgermeister Karlheinz Kistner an die seit Jahren bestehende Verbindung. Vor allem für Zeiten, in denen der ÖPNV Defizite habe, könne sich die Verwaltung zusätzlich das Car-Sharing vorstellen, warb er im Gemeinderat um eine Ergänzung. "Es wäre ein weiterer Mosaikstein für Oberreichenbach als Wohnort", stellte Kistner fest.

"Das Auto verliert zunehmend seinen Stellenwert als Statussymbol", berichtete Ricarda Becker, Managerin Geschäftsentwicklung Elektromobilität bei der ENCW, von den Erfahrungen in Calw, dass sowohl junge Leute, als auch Senioren auf das Angebot zurückgreifen.

Vertrag regelt Bedingungen

Während der Stromanbieter die Investitionskosten für das Fahrzeug und dessen Versicherung trage, setze er eine Ladesäule in der Gemeinde voraus. Die Kommune sei außerdem gehalten, immer wieder wegen der Sauberkeit einen Blick in das Fahrzeug zu werfen. Unterdessen regle ein Rahmenvertrag mit potenziellen Nutzern generell den Zustand des Autos sowie die Voraussetzung, einen gültigen Führerschein zu besitzen. "Im Fahrzeug sowie der App, mit dem das Auto aktiviert und geöffnet werden kann, sind meine Kontaktdaten hinterlegt und die ENCW kümmert sich auch um Schäden und sorgt bei Bedarf für ein Ersatzfahrzeug", erläuterte Becker den Umgang mit Verunreinigungen, bei Fahrtantritt festgestellten Schäden oder zu geringer Ladekapazität des Akkus. "Der Nutzer eines Fahrzeugs muss kein Kunde bei uns sein, vielmehr wollen wir eine Modellregion aufbauen", sagte Becker auf Nachfrage von Kristian Klein. Das Angebot sei losgelöst von Stromlieferverträgen. Zudem würde das jeweilige Gemeinde-Logo auf den eingesetzten Fahrzeugen angebracht.

Mit der schon für das Bürgerauto installierten Ladesäule am Rathaus hat Oberreichenbach beste Voraussetzungen für das erste Auto im Car-Sharing. "Deshalb muss das Fahrzeug eigentlich dorthin zurück, aber auch in Würzbach sind die Vorbereitungen getroffen, um nach Einbau eines Fundaments die Ladesäule aufzustellen", sagte Kistner und stellte aufgrund eines früheren Projekts vergleichsweise geringe Kosten mit 3000 Euro für die Realisierung in Aussicht. Auch in Oberkollbach werde im Zuge der Bauarbeiten für das Dorfgemeinschaftshaus ein Standort vorbereitet, während man für Igelsloch noch beraten müsse.

Stefan Elsässer unterstrich, dass langfristig in jedem Ortsteil eine Säule von Bedeutung wäre. "Aufgrund der Disponierungen sorgen wir dafür, dass ein Fahrzeug da ist und bringen in der Anfangsphase gerne ein Auto auch zu Nutzern, in deren Ort noch kein Angebot steht", so die ENCW-Vertreterin.

"Da steckt viel Herzblut drin und es würde sich sogar für uns rentieren, statt mit dem Privatwagen Dienstreisen abzurechnen, es kommt also auf die Bürger an", konstatierte Kistner. Mit der Zustimmung des Gremiums, das Car-Sharing anzubieten, kündigte er dessen Start im März an.