Beate Scherer (rechts) gestaltete die Schulung anschaulich mit vielen Fallbeispielen. Foto: Höfflin Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Im Umgang mit Pflegebedürftigen geschult / Weiterbildung soll Betreuungsalltag erleichtern

In der Betreuung von alten Menschen mit mangelhafter Orientierung kommen Angehörige und Mitarbeiter aus unterstützenden Angeboten immer wieder an ihre Grenzen.

Oberreichenbach. Was tun, wenn die ältere Dame in einer ›ganz anderen Welt‹ lebt und ihre Kinder von der Schule abholen möchte, die doch schon lange erwachsen und selber schon Großeltern sind? Oder mit dem Herrn, der kaum mehr ein Wort spricht, aber unablässig mit den Händen auf die Oberschenkel trommelt und murmelnde Geräusche von sich gibt?

Mit diesen Fragen beschäftigten sich die bürgerschaftlich tätigen Mitarbeiterinnen des Netzwerkes "für uns in Oberreichenbach", zusammen mit weiteren Interessierten aus den Nachbarschaftshilfen Neuweiler und Bad Liebenzell, sowie pflegenden Angehörige bei einer eintägigen Validationsschulung.

In Kooperation mit dem Netzwerk Nachbarschafthilfe aus Freiburg konnte Beate Scherer aus Mannheim als kompetente Referentin gewonnen werden. Als "Master in Validation" arbeitet sie schon seit über 20 Jahren mit desorientierten Menschen auf Grundlage der US-amerikanischen Gerontologin Naomi Feil.

Auf sehr anschauliche Art und Weise, gespickt mit vielen Fallbeispielen aus dem Betreuungsalltag vermittelt Scherer die Kernbotschaft der Validation: der alte Mensch müsse mit seiner mangelhaften Orientierung so akzeptiert werden, wie er ist. Da er selbst oft in "seiner Welt" gefangen sei, brauche er Menschen um sich, die bereit sind "in seinen Schuhen zu gehen". Das geschehe nicht durch Drohen, Diskutieren oder gar Verurteilen, sondern durch eine gelungene verbale und nonverbale Kommunikation auf Basis der Empathie. Dabei würden Worte und ausgedrückte Gefühle ernst genommen, gespiegelt und geklärt und dadurch dem Gegenüber Würde und Selbstachtung zurückgegeben.

Gelungener Schulungstag

Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten die 22 Teilnehmerinnen die Ausführungen der Referentin und ergriffen dabei immer wieder die Gelegenheit, ganz konkrete Fragen aus dem eigenen Betreuungsalltag einfließen zu lassen. Ein gelungener und hilfreicher Schulungstag, der neue Motivation und Inspiration für den Betreuungsalltag gibt – darin waren sich am Ende alle einig. Wenn möglich, soll eine Fortsetzung der Schulung mit derselben Referentin folgen.