Wald: Forstbezirk "Kleinenztal" stellt sich vor / Natürliche Verjüngung ist dem Revierleiter Arnold Rauland besonders wichtig

Obereichenbach-Würzbach. Das staatliche Revier Kleinenztal, das sich zwischen dem Oberreichenbacher Ortsteil Würzbach und der Großen Enz, zwischen Calmbach und Meistern erstreckt, ist ein typisches Forstrevier des Nordschwarzwaldes, heißt es in einer Pressemitteilung von ForstBW.

Während die östlich der Kleinen Enz gelegenen Waldbestände stark von den Baumarten Tanne und Kiefer geprägt sind, liegt im Bereich westlich der Kleinen Enz auf dem Meistern der Schwerpunkt bei der Baumart Fichte. Immer noch ist die Fichte eine wichtige Baumart für ForstBW, doch sie verliert zunehmend an Bedeutung.

Der Klimawandel, ihre Anfälligkeit für Schädlinge und Stürme haben ihren Anteil in den Wäldern von ForstBW von mehr als 42 Prozent im Jahr 1987 auf 34 Prozent im Jahr 2012 verringert – Tendenz weiter fallend.

Die Fichte wird auch in zukünftigen Wäldern eine bedeutende Rolle spielen, allerdings nicht als flächig dominierende Baumart wie in den vergangenen Jahrzehnten, sondern als eine Baumart im Zusammenspiel mit anderen Baumarten einer klimastabilen Mischwaldgesellschaft auf für sie geeigneten Standorten.

Während die Fichte sich schnell und reichlich verjüngt, tun sich andere Baumarten deutlich schwerer: Einen großen Anteil am Überleben oder Sterben von jungen Waldbäumen hat das Wild. Weißtannenknospen, junge Sämlinge der Rotbuche, die jungen Triebe von Vogelbeere, Berg- und Spitzahorn, aber auch von Eichen und Hainbuchen werden gerne abgeäst – zum Leidwesen der Waldbesitzer. Denn starker Wildverbiss verzögert den Wuchs der jungen Pflanzen, verursacht Krüppelwuchs sowie Folgeschäden durch Fäule oder kann eine Pflanze absterben lassen. Gehen verbissgefährdete Baumarten verloren, führt dies laut ForstBW zu einer Vegetationsverarmung, weil unempfindlichere Baumarten wie die Fichte und Kiefer übrig bleiben.

Fast das gesamte Staatswaldrevier von Revierleiter Arnold Rauland liegt im Bereich des Rotwildgebiets Nordschwarzwald, dem größten der fünf Rotwildgebiete Baden-Württembergs. Eingebettet in den Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord erstreckt sich das Rotwildgebiet über sieben Landkreise. Momentan wird für dieses Gebiet eine umfangreiche Konzeption unter Leitung der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg erstellt, bei der auch Rotwild mit Sendern versehen wird, um das Verhalten und Bewegungsmuster dieser größten Säugetierart Deutschlands eingehend studieren zu können.

Um ein Gleichgewicht zwischen Wald und Wild herzustellen oder zu erhalten, ist eine Regulierung der Schalenwildbestände erforderlich. Dennoch gehören Wald und Wild zusammen. Was darf man aber darunter konkret verstehen?

Die Begründung standortgemäßer Mischwälder durch Naturverjüngung oder Pflanzung darf durch Wildverbiss nicht in Frage gestellt werden. Die in einem bestimmten Gebiet vorkommenden Hauptbaumarten des Waldes sollen sich ohne Schutzmaßnahmen – wie beispielsweise Zäune – verjüngen lassen. Andererseits soll sich das Wild aus der vorhandenen Äsungsgrundlage nachhaltig und gesund ernähren können und im Wald Rückzugsräume finden, um seinem natürlichen Verhalten gemäß leben zu können.

Sein Herz brennt für die Weißtanne

Dafür steht nicht nur das jagende Personal von ForstBW, sondern auch private Mitjäger und Pächter kleinerer staatlicher Jagdflächen. Alle tragen zur Erreichung der waldbaulichen Ziele von ForstBW bei.

Und wie sieht Rauland die Jagd? Was treibt ihn an, viele Stunden auf dem Hochsitz zu verbringen? "Mein Herz brennt für die Weißtanne, die heimische Charakterbaumart des Schwarzwaldes. Da die künstliche Einbringung der nachkommenden Baumgeneration durch Pflanzung aufgrund der meist steinigen und felsigen Hanglagen nicht möglich ist, sind wir auf die natürliche Verjüngung angewiesen", antwortet Rauland auf solche Fragen.

"Durch die Jagd gestalte ich aktiv den Waldbau mit, in dem ich Verbiss an der angesamten Tanne niedrig halte und ihr damit aus der kritischen Startphase helfe."

Weitere Informationen: www.forstbw.de