Die Bundesstraße 296 am Ortseingang von Oberreichenbach lädt die Autofahrer zum Rasen ein. Die leidtragenden sind die Kinder, die täglich an der Bushaltestelle am ehemaligen Gasthaus Löwen warten. Foto: Schuon

Sicherheit der Schulkinder steht im Vordergrund. Bundesstraße lädt zum Rasen ein. Geschwindigkeitsanzeigesystem soll ein Zeichen setzen.

Oberreichenbach - Die Bundesstraße 296 durch Oberreichenbach lädt die Autofahrer zum Rasen ein. Dass dort eine Bushaltestelle ist, an der täglich viele Schulkinder auf den Bus warten, scheint dabei die meisten Verkehrsteilnehmer jedoch nicht zu interessieren.

Wenn es nach den Bürgern der Gemeinde ginge, wäre die Sache schnell erledigt. Sie fordern eine stationäre Geschwindigkeitsmessanlage – einen Blitzer – im Bereich des ehemaligen Gasthaus Löwen und dieser Bushaltestelle.

Bürgerin startetUnterschriftenaktion

Dafür hat eine Bürgerin sogar eine Unterschriftenaktion gestartet und beim Landratsamt Calw eingereicht.

150 Bürger haben diesen Antrag unterzeichnet. Im März hat sich deshalb auch der Gemeinderat mit diesem Thema beschäftigt und eine mobile Geschwindigkeitsmessung beim Landratsamt beantragt.

Bei diesen Messungen fuhren 124 von 1339 Fahrzeugen mit überhöhter Geschwindigkeit. Ein "normales Ergebnis", wie Bürgermeister Karlheinz Kistner findet. Doch Gemeinderat Thomas Seyfried widerspricht ihm: "Dieses Ergebnis muss großzügig nach oben aufgerundet werden. Bei Geschwindigkeitsmessungen werden viele Leute vorgewarnt oder erkennen die Messgeräte frühzeitig. Wir alle sehen täglich, dass an dieser Stelle gerast wird." Deshalb fordere auch er einen Blitzer.

"Doch wer den Blitzer nicht sieht, sieht auch die Kinder nicht", entgegnet Kistner. Außerdem sei es die Aufgabe des Landratsamtes, eine Geschwindigkeitsmessanlage zu installieren. Deshalb solle sich der Gemeinderat auf seine Möglichkeiten konzentrieren. Die sinnvollste Lösung wäre in seinen Augen, eine Erweiterung der Wartefläche oder eine Verlegung der Bushaltestelle. Eine Idee, die beim Gemeinderat großen Anklang findet. Schließlich wäre die Sicherheit der Kinder das Wichtigste. Doch eine solche Maßnahme brauche seine Zeit, betonte der Bürgermeister: "Ich weiß nicht, ob wir im Oktober oder November bereits ein Ergebnis präsentieren können", betont er. Schließlich müssten zunächst Gespräche mit den Anwohnern geführt werden.

Dem Gemeinderatdauert es zu lange

Dem Gemeinderat dauert das zu lange. "Um schnell etwas tun zu können, ist ein Geschwindigkeitsanzeigesystem anzuschaffen", schlägt Rüdiger Pfrommer vor. "Damit geben wir gleichzeitig ein Signal, dass wir das Problem anpacken und etwas tun", erklärt er weiter.

Damit würde man gleichzeitig Zeit gewinnen, denn da viele Fragen noch ungeklärt seien, könne die Verwaltung derzeit keine abschließenden Maßnahmen treffen, erklärte der Bürgermeister. Deswegen sollen in der nächsten Zeit weitere mobile Verkehrszählungen und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt und die Verlegung der Bushaltestelle geprüft sowie in Angriff genommen werden. Gemeinderat Seyfried kann sich damit nicht zufrieden geben: "Diese Ergebnisse sind mir nicht handfest genug. Seit einem halben Jahr reden wir über dieses Thema und es ist noch nichts passiert."