Die Einsatzkräfte übten auch die Rettung aus einem Auto per "Spineboard". Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Seminar: Technische Hilfeleistung: Fortbildung für Einsatzkräfte / Verschiedene Rettungsmöglichkeiten

Oberreichenbach-Siehdichfür. Bevor Feuerwehrleute nach einem Verkehrsunfall die Insassen aus dem Auto holen, stellen sie zuerst sicher, ob der Motor abgestellt ist. Dabei können sie sich inzwischen nicht mehr auf ihr Gehör verlassen.

"Bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen ist kein Motorgeräusch mehr zu erkennen", verwies Bernhard Kappler auf die Veränderungen in der Fahrzeugtechnik. Nicht nur der Oberreichenbacher Abteilungskommandant, sondern auch 27 seiner Kameraden setzten sich deshalb im Rahmen eines Seminars zur technischen Hilfeleistung mit dem Thema auseinander.

Karten nur online

"Akku und Leitungen sind nicht zu unterschätzen, und man sollte wissen, wo sie verlaufen", verwies Kappler im Gespräch mit unserer Zeitung auf die neuen Herausforderungen. Hochspannungsleitungen, die durchs ganze Fahrzeug führen, sind eine Gefahr: Sie können zu lebensgefährlichen Stromschlägen führen, wenn die Einsatzkräfte mit schwerem Gerät eingeklemmte Personen befreien wollen. Zwar gibt es in den Fahrzeugen ein Sicherungssystem, das im Falle eines Unfalls die Spannung unterbricht. Allerdings ist dessen Funktion nicht als selbstverständlich vorauszusetzen.

Im Internet stellen Rettungskarten für fast alle Fahrzeugtypen den Verlauf elektrischer Kabel dar. Doch eine Suche danach kostet im Ernstfall kostbare Zeit und ist unter Umständen bei derzeit noch fehlenden Breitbandverbindungen gar nicht möglich. "Große Erleichterung wäre es, wenn in jedem Fahrzeug eine Rettungskarte hinter der Sonnenblende vorgehalten würde", äußerte Kappler eine Wunschvorstellung. Mit dem Seminar intensivierten die Einsatzkräfte ihr Wissen über neue Antriebe, um sowohl die eigene als auch die Sicherheit von Unfallopfern zu gewährleisten.

Autos aufgeschnitten

Darüber hinaus war die Rettung von Fahrern mittels "Spineboard" – eine spezielle Trage – aus einem Auto oder Lkw ein Thema der Fortbildung, die Florian Sehler und Ralph Bauer von der benachbarten Schömberger Feuerwehr leiteten. "Ohne diese Zusammenarbeit wäre konzentrierte Ausbildung schwierig oder gar nicht möglich", stellte der Abteilungskommandant fest. Zum Schluss wurden Autos mit hydraulischem Gerät aufgeschnitten und der Umgang mit verschiedenen Hebekissen geübt, die unter Fahrzeugen angesetzt werden.