Jetzt auch in Siehdichfür: Schnelles Internet mit bis dato ungeahnten Bandbreiten wird durch "NSWnetz" möglich.Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Breitbandausbau: Oberreichenbach mit Glasfaser durchzogen / Langer Weg über Jahre hinweg

Schnelles Internet gehört im ländlichen Raum heutzutage nach wie vor nicht zu den Selbstverständlichkeiten. In Oberreichenbach hat man das jetzt geschafft und kann nach Jahrzehnten Arbeit vermelden: Überall im Ort geht es schnell.

Oberreichenbach. Es ist vollbracht. Die Gemeinde Oberreichenbach ist mit schnellem Internet versorgt. Komplett, in jedem Ortsteil. "Schon mein Vorgänger Dietmar Greif hat sich damit befasst", blickt Bürgermeister Karlheinz Kistner zurück auf die Anfänge. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis schlussendlich auch der Ortsteil Siehdichfür vor wenigen Tagen freigeschaltet wurde. Allein in diesem Ortsteil war es ein zäher Ringkampf – mit der Telekom zuerst, mit der Bundesnetzagentur später (wir berichteten mehrfach). Jetzt freut sich Kistner, dass man endlich in allen Ortsteilen die Möglichkeit zu schnellem Internet hat.

Einst mittels Funksignal begonnen

Angefangen hat dies in Oberreichenbach unter anderem auch mit "Skytron". Die Firma aus Karlsbad greift nämlich das Glasfaser ab und verteilt das Signal mittels Funk über den Ort. Ein Masten steht beispielsweise am Sportplatz. "Das läuft ganz gut, auch wenn es mit dem Telefon nicht immer optimal war", meint Kistner. Doch "Skytron" nimmt keine neuen Kunden mehr auf, zumindest keine kompletten Neubaugebiete, wie es in Oberreichenbach gibt. "Die haben ja auch nur eine gewisse Bandbreite", zeigt der Schultes Verständnis. Deshalb habe man ja auch auf das Pferd namens Telekom gesetzt. Doch das lahmte zusehends, auch und gerade in Siehdichfür. "Die haben oft gesagt, sie machen es, aber irgendwann war klar, dass wir es selber machen müssen", so Kistner, der aber betont, dass es ja in anderen Ortsteilen auch mit der Telekom klappe. Das Problem damals: Mindestens um die 800 000 Euro würde der eigenverantwortliche Ausbau innerorts kosten. Kistner stellt klar fest: "Das ist eben nicht zu stemmen." Deshalb habe man nun ja die Lösung mit dem vom Eigenbetrieb des Landkreises ins Leben gerufene "NSWnetz", diese Lücken zu füllen, die die großen Unternehmen nicht schließen würden.

Bernd Land riss das Ruder herum

"Am Anfang war der Kreis da auch etwas langsam. Aber dann kam irgendwann Bernd Land und hat das beschleunigt", hält Kistner große Stücke auf den Mann im Landratsamt, der für den Breitbandausbau verantwortlich ist und den er auch schon mal anerkennend "Breitband-Papst" nennt. Land sei "zäh, unnachgiebig und bissig" gewesen und hätte den richtigen Weg eingeschlagen, setzt der Schultes seine Lobeshymnen fort. Dadurch werde auch die FTTB-Technik, also Glasfaser bis ins Haus, endlich möglich. Seit Kurzem ist nun auch Siehdichfür "scharf geschaltet", und damit "nach Jahrzehnten überall verfügbar". Wobei Kistner mit überall freilich nur seinen Einflussbereich meint. Auch das neue Baugebiet in Oberreichenbach ist schon an das neue "NSWnetz" angeschlossen, auch Leerrohre werden verlegt. Ein Synergieeffekt, den die Verwaltung nutzen will: "Wenn NetzeBW die Dachständer für die Stromversorgung abbaut und in die Erde legt, kommt gleich noch ein Leerrohr mit rein." Dann sei man gewappnet, um bei Bedarf eben jetzt in allen Ortsteilen schnelles Internet zur Verfügung zu stellen. "Das ist gerade im Moment rund um das Thema Homeoffice wichtig", schlägt der Bürgermeister wieder den Bogen in die Gegenwart.