Der Betrieb des Kindergartens kostet heuer doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Grund sind fehlende Zuschüsse. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Die Kosten für den Betrieb des Kindergartens haben sich verdoppelt / Zuschüsse fehlen

Obernheim. Die Verwaltung hat den Räten in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Kindergartenabrechnung vorgelegt – und diese lässt aufhorchen: In den vergangen zehn Jahren haben sich die Gesamtkosten nahezu verdoppelt, obwohl weniger Kinder die Einrichtung besuchen.

Bürgermeister Josef Ungermann klärte auf: Zwar sind die Einnahmen durch eine Spende der Volksbank minimal gestiegen und die Personalkosten leicht zurück gegangen, dafür gab es aber weniger Landesförderung, die von der Kinderzahl zum Stichtag abhängt.

Insgesamt fallen die Kosten geringer aus, doch die Gemeinde investiert jedes Jahr mehr in die Kinderbetreuung.

Die geringere Belegungszahl zum Stichtag am 1. März 2018 hatte zu einer Verringerung der Landeszuschüsse gegenüber dem Vorjahr geführt. Im Krippenbereich ist es für die Gemeinde sehr wichtig, dass am Stichtag so viele Kinder wie möglich angemeldet sind, denn pro Kind beträgt der Zuschuss rund 12 000 Euro. "Ein oder zwei kleine Menschen weniger machen hier einen großen Unterschied für die Kassenlage", betonte Ungermann.

Höherer Betrag muss beigesteuert werden

Auch die Einnahmen aus Elternbeiträgen sind etwas zurückgegangen. Dennoch liegt das Nettodefizit mit rund 197 600 Euro unter der Haushaltsplanung, die von einem Minus in Höhe von 205 000 Euro ausgegangen war. "Es muss ein sehr hoher Betrag zum Betrieb des Kindergartens beigesteuert werden", fasste Ungermann zusammen. Die Sachkosten sind leicht gestiegen und liegen derzeit bei etwa 487 100 Euro.

Da auch auswärtige Kinder im Gemeindekindergarten Obernheim untergebracht waren, nahm die Gemeinde über den Interkommunalen Kostenausgleich 8100 Euro ein; für die Unterbringung Obernheimer Kinder in auswärtigen Betreuungseinrichtungen entrichtete sie 3070 Euro. Die Kosten für das Mittagessensangebot sind in den Sach- und Geschäftskosten berücksichtigt, die Verwaltungskosten mit drei Prozent in den Personal- und Sachkosten enthalten.

Insgesamt kostet jedes betreute Kind rechnerisch 10 148 Euro, wovon nach Abzug aller Zuschüsse die Gemeinde einen Kostenanteil von 3956 Euro trägt, weitere 666 Euro übernimmt die katholische Kirchengemeinde. Die Elternbeiträge und sonstigen Einnahmen decken elf Prozent der Gesamtkosten ab. Der Rest wird zu 39 Prozent vom Land Baden-Württemberg getragen, zu 41 Prozent von der Gemeinde und zu sieben Prozent von der Kirchengemeinde.

Ungermann betonte, dass die Kindergartenplätze für die Kleinkindbetreuung wegen der Forderung des Landes nach einer Versorgungsquote geschaffen wurden. "Wir sind dieser Aufgabe vorbildlich nachgekommen und erwarten vom Land Baden-Württemberg im Gegenzug eine auskömmliche Unterstützung", unterstrich der Bürgermeister. Trotz etwas erhöhter Zuschüsse bleibe viel Luft nach oben. "Es wurde gefordert, wir haben es gemacht. Wenn nun freie Kindergartenplätze verlangt werden, möchte ich klar sagen: Die, die das anbieten, müssen dafür finanziell entschädigt werden."

Seit dem Bau des Gemeindekindergartens ist der Fehlbetrag kontinuierlich gestiegen. Waren 2008 mit rund 250 000 Euro 62 Kinder versorgt, sind für die 48 Kinder 2018 beinahe 500 000 Euro Gesamtkosten entstanden.