Löschautos: Die Feuerwehr Obernheim setzt in einem neuen Konzept auf den Kauf von Gebrauchtfahrzeugen
Die Feuerwehr Obernheim hat dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung einen Vorschlag für ein neues Fahrzeugkonzept vorgelegt. Es sieht den Kauf von Gebrauchtfahrzeugen vor.
Obernheim. 2016 war für die Feuerwehr Obernheim der Kauf eines gebrauchten Transport-Gerätewagens als Ersatz für das vorhandene Fahrzeug vorgesehen. So stand es zumindest im Fahrzeugkonzept. Da der Bau des Feuerwehrgerätehauses erst im Jahr 2017 begann, wurde die Ersatzbeschaffung bisher nicht getätigt. Anfang 2018 befasste sich die Feuerwehr erneut mit dem Thema Fahrzeugbeschaffung und stellte fest: Ein besserer Plan ist nötig. Die Feuerwehr machte mehrere Probleme aus: Ein Gerätewagen Transport mit 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und Ladebordwand ist schwer. Das ist aber auch die Ausrüstung, welche die Männer und Frauen im Einsatz brauchen. Mit der vorgesehenen Zuladung würden die erlaubten siebeneinhalb Tonnen überschritten. Also müsste ein größeres Fahrzeug mit mehr Zulademöglichkeit gekauft werden, doch das ist wesentlich teurer.
Dazu kommt: Für den Mannschaftstransport ist eine Mannschaftskabine notwendig. Auch das würde Mehrkosten verursachen. Selbst auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind solche Feuerwehrfahrzeuge teuer.
Zweites Problem: Laut Plan müsste 2020 das bisherige Löschfahrzeug ersetzt werden, obwohl es erst 15 000 Kilometer Fahrleistung aufweist. Die Feuerwehr hat sich deshalb mit einer neuen Fahrzeugkonzeption beschäftigt und unterbreitete der Gemeinde anschließend einen Vorschlag. Über diesen verhandelte der Gemeinderat in seiner Sitzung.
Die neue Konzeption sieht vor, 2019 für das derzeitige Löschfahrzeug ein gebrauchtes zu kaufen. Damit entfiele die Neubeschaffung desselben für 2020. Das bisherige wird bis auf Weiteres als Gerätetransportfahrzeug genutzt. Dazu wird eine Anhängerkupplung für den Schlauchanhänger angebaut.
Als Ersatz für den mittlerweile 30 Jahre alten Mannschaftstransportwagen wird ein neuer oder junger gebrauchter Allrad-Wagen gekauft. An diesen könnte dann ein noch neu zu beschaffender, zusätzlicher Anhänger angehängt werden.
Bisheriger Wagen könnte verkauft werden als Liebhaberfahrzeug
Der bisherige Transportwagen könnte als "Liebhaberfahrzeug" verkauft werden. Das gilt auch für den in die Jahre gekommenen Tragkraftspritzenanhänger. "Mit diesen Beschaffungen ist die Feuerwehr dann für die nächsten Jahre wieder sehr gut versorgt", stellte Bürgermeister Josef Ungermann fest.
Darüber hinaus kann so der sehr teure Kauf eines neuen Löschfahrzeuges für mehrere Jahre aufgeschoben werden und entfiele vielleicht sogar ganz zugunsten eines weiteren Gebrauchtfahrzeuges. Die Summe für den gesamten Kauf soll zwischen 160 000 Euro und 190 000 Euro liegen, Beladung inklusive.
Für den Erwerb von Gebrauchten gibt es keine Zuschüsse
Zwar gibt es für den Kauf von gebrauchten Feuerwehrfahrzeugen keine Zuschüsse – das ist bei Neufahrzeugen anders – aber die Obernheimer Verwaltung hält die Vorschläge der Feuerwehr dennoch für sinnvoll. "Da Feuerwehrfahrzeuge normalerweise eine sehr geringe Fahrleistung aufweisen und auf dem Gebrauchtmarkt im Verhältnis zu neuen Fahrzeugen eher günstig sind, erscheint uns die Beschaffung von Gebrauchten trotz fehlender Förderleistungen wirtschaftlicher", fasste Ungermann zusammen.
Tobias Wäschle, stellvertretender Kommandant, war in der Sitzung als Vertreter der Feuerwehr anwesend. "Der Manschaftstransportwagen muss ein Allrad sein", unterstrich er. Alles andere sei bereits geklärt. Die Feuerwehr habe, betonte Ungermann, das Fahrzeugkonzept von sich aus auf den Weg gebracht.
"Bei einem Neukauf würden wir im Bereich von 400 000 Euro mindestens liegen und müssten dann eine europaweite Ausschreibung vornehmen", erklärte Ungermann. "Dazu kommt: Spätestens in drei bis vier Jahren müssten wir für unser dann 30 Jahre altes Löschfahrzeug ohnehin einen Ersatz beschaffen. Für den Mannschaftstransportwagen gibt es sowieso keine Förderung, nur für Löschfahrzeuge. Mit Anschaffung der beiden Gebrauchtfahrzeuge wäre für die Feuerwehr alles Notwendige so gekauft, dass vernünftiges Üben und Arbeiten möglich ist."
Die Gemeinderäte versicherten sich bei Wäschle, dass die übrige Wehr hinter der Entscheidung stehe. Die Feuerwehr hatte sich intern besprochen.
Die Abstimmung ergab ein einstimmiges Ja zum Beschlussvorschlag. Die notwendigen 190 000 Euro sollen in den Haushalt 2019 eingestellt werden.