Josef Ungermann Foto: Schwarzwälder Bote

Löschfahrzeug: Das neue Obernheimer Feuerwehrauto ist schon so gut wie gekauft / Vorsicht vor Salz

Nach dem Beschluss, das Fahrzeugkonzept der Feuerwehr Obernheim neu aufzustellen, hat sich der Gemeinderat jetzt dafür ausgesprochen, ein gebrauchtes Feuerwehrauto zu kaufen.

Obernheim. Die neue Fahrzeugkonzeption für die Freiwillige Feuerwehr Obernheim sieht den Kauf eines gebrauchten Löschfahrzeugs (LF) vor. Dadurch kann das bisherige als Gerätefahrzeug weitergenutzt werden. Als zusätzlicher positiver Aspekt muss dann in den nächsten Jahren kein neues Feuerwehrauto beschafft werden.

Ein konkretes Gebrauchtfahrzeug hat die Gemeinde bereits im Blick. "Als Fahrzeug für die Feuerwehr Obernheim käme normalerweise ein HLF 10 infrage, welches in etwa dem Standard des derzeitigen Fahrzeugs entspricht. In dieser Kategorie sind jedoch sehr wenige Fahrzeuge auf dem Gebrauchtfahrzeugmarkt erhältlich, da diese Modelle oft von kleinen Feuerwehren genutzt werden", erklärte Bürgermeister Josef Ungermann.

Größere Feuerwehren oder Berufsfeuerwehren geben ihre Fahrzeuge früher ab als kleine Wehren. Deshalb sind auf dem Gebrauchtmarkt eher größere Fahrzeuge erhältlich.

Die Feuerwehr Obernheim ist bei ihrer Recherche auf die Firma Merkel Feuerwehrfahrzeuge gestoßen. Merkel bietet den Obernheimern ein Feuerwehrauto der Firma Iveco mit hydraulischer Zugeinrichtung an. Erstmals wurde das Fahrzeug 1999 zugelassen. Es wiegt 13 500 Kilo, hat 240 PS, ein Automatikgetriebe und 53 173 Kilometer auf dem Buckel.

Eine Abordnung der Feuerwehr hat sich das Fahrzeug am 14. November mit Bürgermeister Ungermann in Urbach im Südharz angesehen. Es macht, wie Ungermann bestätigte, einen sehr guten Eindruck. "Neben der Wartung und Inspektion von Motor, Pumpen und der Überarbeitung sämtlicher Aufbauten wurde der Lichtmast auf LED-Technik umgerüstet, zudem wurden von der Fahrerkabine aus steuerbare Hochleistungsscheinwerfer eingebaut", erklärte er dem Gemeinderat.

Das ist ein Plus, wenn es etwa darum geht, einen Rettungshubschrauber im Einsatz zu unterstützen. Auf der Fahrer- und Beifahrerseite wurden neue Sitze eingebaut, auch die Sitze in der Mannschaftskabine wurden überarbeitet. Ergänzend gehört ein Stromerzeuger zum Fahrzeug. Der Bruttopreis beläuft sich auf rund 100 000 Euro, ohne weitere Beladung.

Um die Wünsche der Feuerwehr zu erfüllen, müssten je nach Verfügbarkeit von gebrauchten Geräten zusätzlich zwischen 39 000 und 44 000 Euro eingeplant werden.

Es ist auch vorgesehen, Teile der Beladung des bisherigen LF auf das neue Fahrzeug zu übernehmen. Dazu gehören Strahlrohre, Werkzeuge, Sicherungsgegenstände, eine Wärmebildkamera, eine Tauchpumpe, ein Wassersauger, ein Hebekissen, ein Greifzug, eine Motorsäge, ein Rettungssatz, eine Tragkraftspritze und eine vierteilige Steckleiter.

Eine neue Tragkraftspritze und ein Notstromaggregat müssten ohnehin beschafft werden. Würde man diese als separate Neubeschaffungen kaufen, müsste Obernheim dafür zwischen 10 000 Euro und 15 000 Euro aufwenden.

Josef Ungermann: Es eilt mit dem Beschluss

Der Händler wartet auf baldige Rückmeldung. Deshalb, drängte Ungermann, eile es mit dem Beschluss: "Diese Fahrzeuge liegen nicht gerade auf der Straße herum."

Dazu kommt: Zehn Personen passen in das Fahrzeug – Platz genug für einen ganzen Löschzug also. Die Pumpe wurde komplett neu überarbeitet und ist mechanisch. "Das ist sicher weniger wartungsintensiv als die aktuellen elektronischen Geräte", ist sich Ungermann sicher.

Ergänzend beschrieb der stellvertretende Kommandant Tobias Wäschle die Ansicht der Wehrleute: Außer etwas Rost, brüchigen Gummilippen und einem Kratzer fand die Abordnung keine Defekte. Um die Schwierigkeiten kümmert sich der Händler.

Wichtig ist, wie Iveco mitgeteilt hat, dass das Fahrzeug in Zukunft immer ordentlich gewaschen wird. Vor allem dann, wenn es mit Salz in Kontakt gekommen ist. "Dafür sind wir mit unserer Waschhalle gut gerüstet", erklärte der Bürgermeister. "Das wird auch für unsere Streufahrzeuge so gehandhabt werden: Nach der Fahrt werden sie abgespritzt." Das neue Feuerwehrhaus macht es der Gemeinde möglich, das Löschfahrzeug anzuschaffen. Dass die Feuerwehr Obernheim damit deutlich besser für diverse Einsatzarten gerüstet sein wird als bisher, steht außer Frage.

Der Kauf eines Feuerwehrautos kann erst nach Beschluss des Haushalts für das Jahr 2019 endgültig entschieden werden. Im Haushaltsplanentwurf ist bereits ein Betrag von 160 000 Euro für den Kauf von Feuerwehrfahrzeugen vorgesehen. Die Firma Merkel hat das genannte Modell schon seit geraumer Zeit für Obernheim reserviert.

Da der Kauf eine ideale Abrundung des derzeitigen Fuhrparks sei, war der Gemeinderat nun gefordert, sich für eine Absichtserklärung aussprechen, den Kaufauftrag nach Verabschiedung des Haushaltsplans 2019 zu erteilen. Das segneten die Gemeinderäte einstimmig ab. "Das ist ein gutes Zeichen", freute sich Tobias Wäschle.