Rechts, links, geradeaus? Was den Holzeinschlag in ihren Wäldern anbelangt, will die Gemeinde Obernheim spontan reagieren, wie in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates deutlich wurde. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Forstbetriebsplan: Obernheimer blicken mit gemischten Gefühlen in die Zukunft / Schnell reagieren möglich

Der Wald ist in der Krise – auch auf dem Heuberg. Für 2021 erwartet die Gemeinde Obernheim ein negatives Ergebnis.

Obernheim. Wirklich Neues hatten Klaus Richert, der Leiter der Albstädter Forstamtsaußenstelle, und Klaus Dreher, zuständig für das Obernheimer Revier, in der jüngsten Gemeinderatssitzung nicht zu berichten. Hinter den Obernheimer Wäldern liegen Richert zufolge drei Dürrejahre: "Mit Stürmen und Nassschnee gespickt", wie es der Forstfachmann in der Festhalle ausführte.

Alles in allem, rekapitulierte er in nüchternen Worten, befinde sich der Wald in der Krise. Auch wenn es den Fichten auf den Höhen des Heubergs aufgrund von Temperatur und Niederschlag deutlich besser gehe als jenen in Nordrhein-Westfalen oder Hessen. "So gesehen, befinden wir uns hier – trotz allem – auf einer Insel der Glückseligen", bemühte Richert eine außergewöhnliche Metapher für das topographisch hochgelegene Obernheim.

Das Zahlenwerk zum Betriebsplan 2021 segnete das Ratsgremium einmütig ab, genauso den Kauf von Waldgrundstücken für 5000 Euro. Im Betriebsplan stehen Einnahmen von 131 000 Euro Ausgaben von 175 000 Euro entgegen. Damit ergibt sich ein Minus von 44 000 Euro. Ganz hat Klaus Richert die Hoffnung aber nicht aufgegeben. "Ich sehe noch einen Silberstreif am Horizont", betonte er, "sollte sich die Sachlage ändern, können wir immer noch reagieren." Das bedeutet konkret: Sollte sich der Holzpreis erholen, können die Obernheimer ihren Einschlag jederzeit nach oben fahren.

Auch wenn es fatal sei, zu spät zu ernten, bringe es genauso wenig, Holz auf einem Markt, der schlechte Preise offeriere, anbieten zu wollen, so Klaus Richert. Deshalb halten es die Forstfachleute für sinnvoll, nur dort zu ernten, wo es unumgänglich oder notwendig ist.

Im Nutzungs- und Kulturplan, dem die Räte ebenfalls zustimmten, ist ein Einschlag von 3050 Festmetern vorgesehen. Bei den Einnahmen sind unter anderem 20 000 Euro für erste Maßnahmen im Rahmen der so genannten "Ökokonto-Verordnung" vorgesehen. Vorsichtig kalkuliert seien Verkaufserträge von rund 122 640 Euro zu erwarten.

Bei den Ausgaben schlagen vor allem Unterhaltungsmaßnahmen in der Infrastruktur zu Buche: 106 000 Euro. 13 000 Euro davon fließen hier ins Instandsetzen der Waldwege. Grundsätzlich, führte Klaus Richert aus, setzten er und Klaus Dreher in Obernheim auf die Naturverjüngung. Großangelegte Neupflanzungen seien nicht vorgesehen. Abgesehen von der einstigen Erddeponie, wie Bürgermeister Josef Ungermann einschob. Bezüglich dieses Geländes bleibt Ungermann mit dem Forst im engen Dialog.