Da freut sich Bürgermeister Josef Ungermann: Die neue Regalanlage im Erdgeschoss eröffnet viel Raum für das Archiv. Foto: Holbein

Barrierefreier Zugang. Viel Platz für Registratur und Archiv. Abschluss 2020 erwartet.

Obernheim - Es ist Platz in den Regalen für rund 360 laufende Meter an Akten. Der Umbau des Obernheimer Rathauses geht voran. Ein Teil davon sind die neuen Räume für die Registratur und das Archiv der Gemeinde. Bürgermeister Josef Ungermann ist zufrieden.

Im März vergangenen Jahres ist die Feuerwehr ausgezogen, im Sommer dann begann der Umbau des Obernheimer Rathauses. Zuvor war in der Außenanlage im April das Gebäude Hauptstraße 6 abgebrochen worden. Während rund um das Rathaus die Außenanlagen gerichtet wurden, geschah auch im Inneren des Gebäudes einiges: Da rissen die Handwerker die Garagentore des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses aus ihren Verankerungen, da entstand eine Nische für eine Ladestation für Elektrofahrzeuge, da wurden neue Fenster installiert und der hintere Bereich des Erdgeschosses abgetrennt, um dort Platz zu schaffen für einen "Point of presence", einen Knotenpunkt innerhalb eines Kommunikationssystems, der die Verbindungen zwischen zwei oder mehr Kommunikationsnetzen aufbaut. Denn 2021 soll das schnelle Internet nach Obernheim kommen und dafür bedarf es entsprechender baulicher Maßnahmen, um diesem POP Platz zu geben, und das Rathaus bietet diesen Raum.

Das "Herzstück" der früheren Feuerwehrgarage wird die Registratur sein. Dazu ist die Regalanlage seit 6. Dezember geliefert und aufgestellt; sie soll sämtliche Akten des Rathauses aufnehmen. Bislang lagerten das Archiv und die Registratur im Speicher unter dem Dach, was eine hohe Brandlast mit sich brachte und zudem mit dem großen Gewicht der Unterlagen die Statik des Gebäudes strapazierte. Jetzt wird diese entlastet; die Dokumente wandern ebenerdig ins Erdgeschoss. Dort ist dann Platz für Akten und Materialien für die nächsten Jahrzehnte. Denn, obwohl vieles elektronisch erfasst und digitalisiert wird, bleibt ein umfangreicher Bestand an Papierakten. Zudem gibt es in Obernheim momentan keine Bestrebungen, alte Unterlagen zu digitalisieren. Aktuelle Daten werden derweil vermehrt in elektronischen Ablagesystemen gespeichert.

Im umgebauten Erdgeschoss ist auch ein Lagerraum vorhanden.

Mit diesem Umbau und Umzug werden die Räume im Erdgeschoss des Rathauses frei. Dort soll ein barrierefrei zugänglicher Sitzungssaal eingerichtet werden, um auch Menschen mit Behinderung die Teilnahme an Gemeinderatssitzungen zu ermöglichen. Zudem finden dort Hochzeiten statt und gehen die Bürger zur Wahlurne. Außerdem wird ein Beratungs- und Bürozimmer installiert. "Der barrierefreie Zugang ins Rathaus war dabei ein erster Schritt", erläutert Bürgermeister Josef Ungermann.

Die Kosten für den Umbau im Erdgeschoss im Jahr 2020 belaufen sich auf rund 220.000 Euro, wobei die Aufwendungen für die Fassade, die Dachrinne und Dachflächenfenster mit einberechnet sind. Der Umbau des ehemaligen Feuerwehrgerätehauses kostet an die 120.000 Euro. Die neuen Außenanlagen schlagen mit rund 290.000 Euro zu Buche. Die Arbeiten im Umfeld des Rathauses sind mittlerweile abgeschlossen. Und in der früheren Feuerwehrgarage fehlen noch der Bodenbelag und der Anstrich, ansonsten sind auch dort die Arbeiten weitgehend beendet. Damit kann der Umzug des Archivs und der Registratur starten.

Umzug erfolgt mittels eines Dachdeckeraufzugs

Der soll mittels eines Dachdeckeraufzuges über außen irgendwann in den ersten drei bis vier Monaten des neuen Jahres geschehen – je nach Wetterlage. "Dann müssen wir nicht über das Treppenhaus und schieben die Materialien einfach unten hinein", sagt Ungermann. Währenddessen bleibt das Rathaus ein paar Tage geschlossen. "Wir stellen die Akten so unten ein, wie sie auf dem Speicher deponiert sind." Ein eigens dafür abgestellter Mitarbeiter des Kreisarchivs, den die Gemeinde für seine Arbeit bezahlt, wird dann 2023 für ein Dreivierteljahr das Gemeindearchiv durchforsten und aktualisieren. Aus der Registratur wird er archivwürdiges Material überführen, dabei manches vernichten, was nicht aufgehoben werden muss, und anderes in der Registratur belassen.

Die Materialien in der neuen Regalanlage werden so platziert, dass sowohl Archiv als auch Registratur erweiterbar sind. "Es wird dort angenehm zu arbeiten sein", betont der Bürgermeister. "Es steht dort ein Schreibtisch, es ist warm, es gibt Licht und Telefon und einen Netzwerkanschluss – ein richtiger Arbeitsplatz also."

Ende 2020 ist alles erledigt. "Dann ist das Rathaus wieder in einem Zustand, der für die nächsten Jahre ausreicht, und es wird im neuen Glanz erstrahlen", freut sich Ungermann: "Das ist ein sinnvoller Umbau, der so verwirklicht wird, wie wir uns das vorgestellt haben."