Lebhafter Betrieb im Eschental – aber wohl zum letzten Mal: Die Gemeinde Obernheim füllt aktuell das Gelände der Erddeponie auf. Dort soll ein neuer Wald entstehen. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Erddeponie: Wald und Lehrpfad: Obernheim hat einen Plan für das Areal im Eschental

Neuer Wald statt Erddeponie: Erste Schritte dafür wurden im Eschental gemacht; der Obernheimer Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung das weitere Vorgehen besprochen.

Obernheim. Das Thema ist ein Dauerbrenner: Seit Jahren beschäftigt die Erddeponie im Eschental die Obernheimer. Am 31. März 2015 war sie geschlossen worden – stetig steigende gesetzliche Anforderungen, so hatte Bürgermeister Josef Ungermann damals argumentiert, hätten es unmöglich gemacht, die Deponie so zu betreiben, dass für die Gemeinde kein erhöhtes Haftungsrisiko bestehe.

Seither ist viel passiert. Dass das weitläufige Areal rekultiviert, also wieder neu bepflanzt werden soll, steht seit längerem fest. Die Gemeinde wird dabei von einem Ingenieurbüro beraten und begleitet, das sich auf dieses Themengebiet spezialisiert hat. Seine Mitarbeiter haben das Areal im Eschental genau vermessen und zwei Optionen für die Rekultivierung ausgearbeitet. Zwischenzeitlich haben sich die Verantwortlichen für eine Variante entschieden; dafür wird – wohl ein letztes Mal, wie Josef Ungermann betonte – Bodenmaterial in die Deponie gefahren.

22 000 Kubikmeter, um genau zu sein. Mit ihnen wird das Gelände so "modelliert", dass künftig wieder Wald angepflanzt werden kann. "Die Übergänge sollten nicht zu schroff, die Hangkanten nicht zu steil sein", führte der Bürgermeister in der Sitzung aus. Laut Verwaltung liegt eine sogenannte "Waldumwandlungsgenehmigung" für die Gesamtfläche vor; diese muss nun vollständig "bewaldet" werden.

Erste Schritte auf diesem Weg haben die Obernheimer Räte bereits unternommen – und zwar höchstpersönlich. Im Herbst 2019 pflanzten Mitglieder des Gremiums und einige engagierte Bürger im oberen Deponieteil kleine Bäume. Erfreulicherweise seien die meisten Pflänzchen angewachsen", berichtete Josef Ungermann zufrieden in der Sitzung, "und dies trotz der anhaltenden Trockenheit." Auf dem Gelände soll ferner ein Holzlagerplatz für den Forst Platz finden. Weichen muss aus rechtlichen Gründen der Bauschutt-Recyclingplatz.

Beim Auffüllen des Areals erhielt die Gemeinde Obernheim unverhofft Schützenhilfe – sehr zur Freude des Bürgermeisters. Eigentlich hatte die Verwaltung geplant, Geländemodellage und Humusbestellung als Gesamtmaßnahme auszuschreiben; im Haushalt 2020, so Ungermann, sei dafür bereits Geld eingestellt. Doch im Landkreis gebe es aktuell mehrere Großbaustellen, von deren Aushub die Obernheimer nun profitieren: Das Material wird derzeit nach Obernheim gefahren. Ein Glücksfall, so sieht es Ungermann, denn Obernheim entstehen dadurch keinerlei Kosten. "In Sachen Anlieferungen stehen wir in ständigem Kontakt mit dem Abfallwirtschaftsamt und unserem Ingenieurbüro", versicherte das Gemeindeoberhaupt.

Zwischenzeitlich gibt es für das Areal eine weitere Idee. Ende Juli, berichtete der Bürgermeister, sei bei einem Ortstermin der Gedanke diskutiert worden, auf dem Gelände einen "Aufforstungspfad" einzurichten, auf dem man Spaziergängern mittels Schautafeln nahebringen könne, wie Wachstum und "Wiederentstehung" sich vollzögen. Für derartige Maßnahmen, so Ungermann, gebe es Fördergelder.

Als nächsten Schritt wird das Ingenieurbüro den endgültigen Stilllegungsantrag ausarbeiten, der auch einen konkreten Rekultivierungsplan enthält. Über diesen beraten und befinden im Anschluss der Gemeinderat und alle übergeordneten Behörden. Offiziell und endgültig stillgelegt werden soll die Erddeponie Eschental zum 31. Dezember 2021.