Die Fichte stellten Klaus Richert und Sarah Scholz in den Mittelpunkt des Waldbegangs. Foto: Hoffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Waldbegang: Im Obernheimer Forst setzen die Fachleute auf Mischbestände – mit viel Fichte darin

Die Bewirtschaftung der Fichte und deren Naturverjüngung haben Forstamtsleiter Klaus Richert und Revierleiterin Sarah Scholz beim Waldbegang des Gemeinderates in den Fokus genommen.

Obernheim. 44 Prozent des Obernheimer Waldes macht sie aus. Damit ist die Fichte der häufigste Baum dort, wie die Gemeinderäte beim Waldbegang mit Bürgermeister Josef Ungermann, Forstamtsleiter Klaus Richert und Revierleiterin Sarah Scholz erfahren haben, dem sich auch ein Waldunternehmer sowie einige Jagdberechtigte anschlossen. Zu Fuß besuchten sie vier "Waldbilder" welche die Forstexperten im Detail betrachteten. Dass die Fichte als Hauptbaumart neben 16 Prozent Tanne und 21 Prozent Buche erhalten bleiben solle, stellten Richert und Scholz klar, doch ohne Zutun des Menschen würde sie vom Laubholz verdrängt. Weil die schnellwachsende Baumart aber hohe Erträge bringt und von der Bohnenstange bis hin zum Nutz- und Bauholz verwendet werden kann, müssen die Forstleute eingreifen, um den Fichtenanteil zu halten.

Auf Kahlschläge verzichten sie ganz, legen bei allen Anpflanzungen aber auch Wert auf Naturverjüngung, aus der sie später – einzelstammweise – Bäumchen entnehmen, damit Licht auf den Boden und die nachwachsenden Jungpflanzen fällt. Ein weiterer Vorteil: Für die Gemeinde als Waldbesitzerin ist die Naturverjüngung kostenlos.

Um das Nadelholz auf bisherigem Niveau zu halten, brauchen die Forstleute freilich auch die Unterstützung der Jäger – Stichwort Wildverbiss. Wenn ausreichend bejagt werde, dann verjüngten sich die Fichten und Tannen, und damit sei auch für die Zukunft die richtige Grundlage für gesunde, wuchskräftige, ertragreiche Waldbestände gesichert, so Richert und Scholz.

Ein Traum für Waldbesitzer ist der 100-jährige, erntereife Bestand mit 65 Prozent Fichte, den die Gemeinderäte besuchten – dort war keine Nachpflanzung für die nächste Waldgeneration erforderlich. Ein anderes Waldbild zeigte einen 140 Jahre alten Bestand, gut durchmischt von heimischen Baumarten, wie der Förster es gerne sehe, so Richert. Auf dieser Basis wollen die Forstexperten arbeiten – Monokulturen mögen sie nicht. Der gesunde Mittelweg sei eine Verjüngung im mittelstarken Mischbestand.

Am Ende des Waldbegangs ging es dann noch einmal um das Thema des vergangenen Jahres, den Waldweg Rindersteig, der nach einem Vorschlag der Fortverwaltung als halb befestigter Maschinenweg ausgebaut werden soll: zur Holzabfuhr. Das sei für die Privatwaldbesitzer die preisgünstigste Lösung. Kontakt zu ihnen will die Verwaltung nochmals aufnehmen, und Bürgermeister Ungermann kündigte an, das Thema auch in einer Sitzung des Gemeinderates im Monat Juni oder Juli nochmals aufzugreifen.