Dunkle Wolken standen 2019 über Obernheims Wäldern: Der Einbruch der Holzpreise machte der Gemeinde schwer zu schaffen.Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeindewald: Drittes Krisenjahr in Folge in Obernheim

Gleich drei Plagen – Trockenheit, Schneebruch und der Käfer – haben Obernheims Gemeindewald 2019 heimgesucht. Kein Wunder, dass er defizitär war.

Obernheim. Klaus Richert, der Leiter des Forstamtsbereichs Albstadt, und Revierleiter Klaus Dreher hätten dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung gern bessere Nachrichten überbracht. "Es war kein gutes Jahr", gab Richert unumwunden zu. Der Supersommer habe die Böden ausgedörrt, Frau Holles weiße Pracht zu Schneebruch geführt. Bruch- und Käferholz – eine fatale Mischung und eine schwere Hypothek für den Waldhaushalt.

Gemeinde ist glimpflich davongekommen

Auf etwa 4200 Festmeter Holz belief sich die Gesamtnutzung; laut Bürgermeister Josef Ungermann fielen allein im Obernheimer Gemeindewald mehr als 2000 Festmeter Bruchholz an. Womit die Gemeinde allerdings noch glimpflich davon gekommen sei: "In den Privatwäldern waren es mehr als 4500 Festmeter."

Ursprünglich hatte die Heuberggemeinde mit einem Einschlag von 3460 Festmetern kalkuliert. Als bekannt wurde, dass der Holzpreis am Einbrechen sei, habe Obernheim umgehend reagiert, berichtet Ungermann. "Wir haben nur noch Bruch- und Käferholz aufgearbeitet – dennoch wurde der geplante Einschlag überschritten." Mit Holzerlösen in Höhe von 166 540 Euro hätten die Obernheimer gerechnet; am Ende wurden laut Klaus Richert 102 213 Euro erzielt.

Die Einnahmen aus der Jagdverpachtung betrugen 3461 Euro – eine Punktlandung; Planansatz und Ergebnis waren praktisch identisch. Unterm Strich blieb auf der Einnahmenseite ein Defizit von 64 326 Euro. Die "Holzschwemme", so Josef Ungermann, habe einen rapiden Preisverfall zur Folge gehabt. Insgesamt schloss der Waldhaushalt mit einem Fehlbetrag von 22 998 Euro – eingeplant hatte man ein Plus von 20 500 Euro.

Geringerer Verlust ist nur ein schwacher Trost

Ein schwacher Trost, dass man, wie der Rathauschef anmerkte, zur Jahresmitte von einem wesentlich höheren Verlust ausgegangen war. Ein Grundsatz bleibt für ihn in Stein gemeißelt: "Wenn das Holz nichts wert ist, bleiben die Bäume stehen. " Revierförster Klaus Dreher sprach vom dritten Krisenjahr in Folge für die Gemeindewälder und forderte, weiter politischen Druck auszuüben, damit die Wälder aufgrund ihrer Bedeutung für den Klimaschutz als grundsätzlich "systemrelevant" anerkannt würden. "Die Förderausstattung ist nicht allzu üppig."

Und dabei verhalte es sich mit den Wäldern wie mit so vielem im Leben: "Es ist schwerer, etwas Neues aufzubauen, als etwas Vorhandenes zu bewahren und zu schützen." Der Gemeinderat nahm das Zahlenwerk zur Kenntnis und vergab den Auftrag zur Waldwegeunterhaltung im Jahr 2020. Die Kosten betragen 11 153 Euro.