Säckelmeister Frank Stehle bestätigt, dass es in der Vergangenheit im Gremium brodelte – schließlich sei der Sitzungstisch dazu da, dass Unstimmigkeiten angesprochen und kontrovers diskutiert werden. Achim Junker hat seine Entscheidung, aus dem Zunftrat auszuscheiden, schon vor einem Jahr für sich getroffen. Dass mit Vizezunftmeister Peter Seifert, Säckelmeister Frank Stehle, Detlef Moser, Martin Müller, Christoph Gehring, Alexander Wicker, Thorsten Kijek und Fabian Moser gleich acht weitere Mitglieder aus dem Zunft- und Hexenrat ausscheiden, hänge nicht mit seiner Entscheidung zusammen. "Sicher stinkt es dem einen oder anderen, aber die Entscheidung hat jeder für sich getroffen", erklärt Junker.
"Es kam nicht auf Knall und Fall", sagt Zunftmeister Thorsten Scheurer. Nach einigen Unstimmigkeiten hätten nach und nach Amtsträger angekündigt, ihren Posten bei der Hauptversammlung niederzulegen.
Fünf Posten bleiben unbesetzt
Die Suche nach Nachfolgern für die Ehrenämter bestätigte den fehlenden Rückhalt: Laut Scheurer ist es schwierig gewesen, Mitglieder zu finden, die bereit seien, ein Amt zu übernehmen. Um die 40 Leute habe er persönlich angesprochen. "Viele sagten zwar ihre Hilfe zu, aber kaum jemand wolle wirklich Verantwortung mit einem Posten übernehmen", erklärt Scheurer. "Das war schwierig und frustrierend." Die Konsequenz: Fünf Stühle bleiben künftig am Ratstisch leer – eine Sache, die dem Vorsitzenden der Zunft zu schaffen machte: Er beantragte deswegen, die Wahl des Zunftmeisters geheim durchzuführen – damit er sehen könne, ob er seitens der Mitglieder noch über eine ausreichende Akzeptanz verfügt. Und die stehen hinter ihm: die Mehrheit wählte Thorsten Scheurer auf weitere vier Jahre zum Vorsitzenden der Zunft. Scheurers zweite soll jedoch auch seine letzte Amtszeit an der Spitze der Zunft sein, kündigte er an. Zwei Jahre lang steht ihm Marina Grosser als Stellvertreterin zur Seite.
Jeweils einstimmig wurden Tobias Moser und Stefanie Stanger in den Zunftrat aufgenommen. Jedoch – weitere vier Posten als Zunftrat bleiben unbesetzt. Als Hexenmeister wurde Daniel Dettling wieder gewählt; den Hexenrat ergänzen Merdan Cicek, Kevin Lander und Benjamin Stanger; der letzte Posten bleibt auch hier unbesetzt.
Narrentreffenbewerbung wird zurückgezogen
Scheurer weist im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten darauf hin, dass die Satzung der Zunft es möglich mache, Ämter nachzubesetzen, falls sich doch noch jemand einen Ruck gebe. Dennoch ist die Personaldecke sehr dünn – zu dünn mit Blick auf die ursprünglich geplante Ausrichtung des Landschaftstreffens der Fasnetslandschaft Neckar-Alb 2023 in Obernheim. "Das sind noch dreieinhalb Jahre und einfach zu wenig Zeit mit so wenig Leuten", erklärt Scheurer. Der Rückzug der Bewerbung sei nur vernünftig.
Nichtsdestotrotz soll die Fasnet 2020 so laufen wie bisher. "Wir nehmen das als Herausforderung an und schauen, was wir auch mit reduzierter Manpower auf die Beine stellen", zeigt sich Scheurer zuversichtlich.
Die meisten ausgeschiedenen Zunft- und Hexenräte sicherten ohnehin ihre Unterstützung zu – aber jetzt seien die Anderen am Zug.
Zu Ehrenmitgliedern der Hexenzunft ernannt wurden Gaby Bayer, Irene Staudacher, Christ Grotz, Hans Marquart und Helmut Wolf.
Die goldende Ehrennadel für 50-jährige Zunftzugehörigkeit ging an das Mitglied Karl Erwin Helble.
Die silberne Ehrennadel für 40 Jahre in der Zunft erhielten Hans Moser und Hans-Peter Wittmer. Den großen Hexenorden für 25 Jahre erhielten Gaby Meinelschmidt, Günter Härter und Michael Kille; den Hexenorden für zehn Jahre in der Zunft erhielten Claudia Moser, Cerstin Stehle und Annemarie Türk.
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