Forstwirtschaft: Revierleiterin und Waldarbeiter demonstrieren die traditionelle Arbeit mit dem Pferd

Wie moderne Forstwirtschaft sich althergebrachter Methoden bedienen und damit schonend für den Waldboden arbeiten kann, davon haben sich zahlreiche Zuschauer in Obernheim überzeugen können.

Obernheim. Die Kombination von Pferd und Maschinen ist eine wirtschaftliche und schonende Alternative bei der Durchforstung des Waldes. Welch vielfältige Möglichkeiten sie bietet, haben Revierleiterin Julia Kneer aus Obernheim und ihr Meßstetter Kollege Thomas Holl zahlreichen Waldbesitzern und Interessierten gezeigt.

Vor Beginn der Vorführung betont Julia Kneer, wie wichtig den Privatwaldbesitzern die Durchforstung und Pflege sei. Fehlende Erschließung und unklare Grenzen bei oft sehr schmalen und langen Waldparzellen seien ein Problem. Indes gebe es durchaus Möglichkeiten, sorgsam und pfleglich zu bewirtschaften. Doch wie bringt man die Bäume ohne Schäden für den verbleibenden Bestand in die Reichweite des Krans? Eine Option ist das Rücken und das Vorliefern mit dem Pferd bis in die Kranreichweite – es folgt die mechanisierte Aufarbeitung per Harvester.

700 Kilogramm bringt das Pferd auf die Waage

So liegt am schönen Morgen nicht nur der Duft von frisch gesägten Tannnen, sondern auch der Geruch von Pferd in der Luft – das neun Jahre alte und 700 Kilogramm schwere Arbeitspferd Lisa transportiert die Bäume als Ganzes direkt an die Fahrlinie. Die Regie führt dabei Fuhrmann Joachim Schreijäg aus Deilingen. Lisa arbeitet exakt und verlässlich, reagiert auf Zuruf und bietet enorme Kraft für schwere Zugarbeit auf. Im Wald erschallen Kommandos wie "hott", "vorwärts", "hischt" und "hüh", und brav zieht Lisa ihre Bäume. Keine Traktorwinde bewege die Stämme so wendig und flexibel und damit schadfrei aus dem Wald wie die Pferde, betont die Revierleiterin.

Gleichzeitig ist ein Hauch Nostalgie und Romantik im Wald zu spüren – in der Forstwirtschaft werden Pferde heutzutage nur noch sehr selten zum Holzrücken eingesetzt. Früher dagegen war das Rücken mit Pferden eine der Hauptaufgaben in der Waldwirtschaft – die 92-jährige Liesel Dreher, die gespannt die Vorführung verfolgte, erinnert sich noch gut daran.

Den Einsatz des Harvesters sowie einer Baumfräse aus dem Maschinenpark der Firma Gerstenecker aus Hausen am Tanns demonstrierten die Forstleute allerdings auch an diesem Tag – und die Obernheimer Jugendfeuerwehr trug Sorge dafür, dass keiner der Zuschauer hungrig und durstig den Heimweg antreten musste.