Bibliophiler Teufel – allerdings ist das Buch, das der Leibhaftige hier hält, nicht das Original der neuen Zunftchronik. Foto: Stoll

Bunter Ball mit Musik, Gesang und Geschenken: Narren aus Obernheim präsentieren Buch über die Ortsfasnet.

Obernheim - In ihr 75. Jahr ist die Hexenzunft Obernheim gestartet mit der Jubiläumsfeier als einem ersten Höhepunkt der Fasnetssaison. Aus Anlass des runden Geburtstags stellte der Verein der Öffentlichkeit außerdem das erste Buch über die Obernheimer Fasnet vor.

 

Das Jubiläum wurde zelebriert mit allem, was ein fröhliches Geburtstagsfest ausmacht: mit Musik, Gesang, Geschenken, guter Laune und in diesem besonderen Fall auch mit der Übergabe von Urkunden und einer Ehrung. Diese wurde René Schatz zuteil: Roland Wehrle und Johannes Muschal, Präsident und Vize der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, überreichten dem Obernheimer Zunftmeister das Ehrenzeichen in Bronze. Schatz sei für die Gemeinde "ein Glücksfall", erklärte Wehrle – nicht zuletzt dank dem Zunftmeister, der dieses Amt seit 2007 versieht, sei die Hexenzunft ein Generationenverein geworden. Indes vermag auch der größte Meister ohne festen Rückhalt keine großen Taten zu vollbringen – ein Grund für Schatz’ Mitstreiter in der Zunft, ihrer "First Lady" Bärbel Schatz ihren besonderen Dank auszusprechen.

Anlässlich des Jubiläums präsentierten der Zunftmeister und seine Kollegen eine Urkunde, die sie bereits vor fünf Jahren von Wehrle erhalten hatten. Der Präsident hatte den Hexen seinerzeit zum 70. Geburtstag Glückwünsche übermittelt, auf der Urkunde stand jedoch eine "75". Jetzt nutzten sie die Gelegenheit zur Retourkutsche, und zwar mit einer "prähistorischen" ur-kundlichen Gratulation zum 100-jährigen Bestehen der Vereinigung. Das Jubiläum ist zwar erst in zehn Jahren fällig, "aber so lange", scherzte Schatz, "könnt ihr sie ja im Kämmerle hängen lassen."

Josef Ungermann gratulierte der "rüstigen 75-Jährigen" ebenfalls zum Geburtstag. Die Hexenzunft sei ein fester Bestandteil von Obernheims kulturellem Leben, erklärte der Bürgermeister und lobte das Engagement der Mitglieder, die den Ort europaweit bekannt gemacht hätten. Glückwünsche überbrachte auch Peter Stiegler, und zwar im Namen der Fasnetslandschaft Neckar-Alb.

Zweiter großer Programmpunkt war die Weltpremiere des Obernheimer Fasnetsbuchs. Sie erwies sich als großes Spektakel – die Hexen zogen das Werk aus einem dampfenden Kessel. Es ist 304 Seiten dick; auf diesen hat ein Arbeitskreis unter Federführung von Hans-Peter Wittmer die Geschichte der Obernheimer Fasnet erzählt und dokumentiert – der Humanist Martin Crusius schrieb im 16. Jahrhundert, schon 1000 Jahre vor seiner Zeit habe es Hexen auf dem Heuberg gegeben. Zweieinhalb Jahre Arbeit stecken in dem Band; dafür wurden die Verfasser vom Prinzen zu Hofschreibern des Narrenstaats Oberhan ernannt, und die Fotografen erhielten Präsente.

Auch das Feiern kam an diesem Abend nicht zu kurz: Unter der Leitung von Joachim Mager sorgte die Hofkapelle – der Musikverein Lyra – für musikalische Unterhaltung und spielte zu Schunkelrunden auf.

Weitere Informationen:

Das Obernheimer Fasnetsbuch ist während der Fasnet im Technikraum der Festhalle, danach im Rathaus erhältlich. Es kostet 29 Euro.