Im Garten von Josef Essigbeck steht eine postgelbe Telefonzelle als Abstellraum. Foto: Hoffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Nostalgie: Josef Essigbeck hat ein originelles Gartenhäuschen

Obernheim (vh). Heutzutage ist das Telefonieren für niemanden mehr ein Problem: Jeder hat ein Handy, ein Multifunktionsgerät der Telekommunikation. Ein Gerät und eine schnelle Internetverbindung reichen aus, um mit anderen in Kontakt zu treten.

Das war nicht immer so: Wer telefonieren wollte und kein Telefon besaß, musste eine öffentliche Telefonzelle aufsuchen. Mit Aufkommen der Mobiltelefone wurden die gelben Telefonzellen nach und nach abgebaut und sind mittlerweile vollkommen aus dem Bild deutscher Städte und Gemeinden veschwunden.

In Obernheim allerdings gibt es noch eine. Zwar kann man darin nicht mehr telefonieren, doch Josef "Molker" Essigbeck bewahrt in dem postgelben Häuschen in seinem Garten Kleingeräte auf. Die Telefonzelle stand ursprünglich in der Ortsmitte von Obernheim vor der ehemaligen Post, beim heutigen Jugendraum. Mitte der 1990er-Jahre hat er die Telefonzelle über seinen Sohn erworben, der bei der Telekom tätig war. Mit Originalfarbe hat er das Häuschen renoviert und es ist heute noch in einem einwandfreien Zustand.

Die Telefonzelle stammt aus einer Zeit, als die Leitungen besetzt waren, wenn der Nachbar telefonierte: In den 1970er-Jahren mussten viele Haushalte ihren Telefonanschluss teilen. Einziger Anbieter war die Postverwaltung, und die Minuten-Tarife unterlagen staatlicher Preisregulierung. Eine längere Plauderei außerhalb der Ortszone kostete viel Geld. Wer billiger telefonieren wollte, musste es nach 18 Uhr oder am Wochenende tun oder – die Telefonzelle benutzen.