Andrea Gobbo informierte die Gemeinderäte über die Modalitäten. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder Bote

Breitband: Ausbau in Obernheim soll gemeinsam mit dem Zollernalbkreis vorangetrieben werden

Obernheim. Der Breitbandausbau in Obernheim soll gemeinsam mit dem Zollernalbkreis vorangetrieben werden. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Als Experten kamen Andrea Gobbo vom Balinger Landratsamt und zwei ihrer Kollegen in die Sitzung.

Der Zollernalbkreis ist im Jahr 2016 mit allen Städten und Gemeinden dem Verbund Komm.Pakt.Net beigetreten. Da Netzbetreiber dicht besiedelte Gebiete für die Glasfaseranbindung anvisieren, weil sie dort größere Gewinne erwarten, sieht der Kreis Handlungsbedarf. Der Verbund soll das Interesse von Netzbetreibern wecken, die die Kommunen mit schnellem Internet versorgen. Die Städte und Gemeinden benötigen ein Unternehmen als Partner, das dieses Netz betreibt. Komm.Pakt.Net sucht aktuell einen gemeinsamen Netzbetreiber für die kommenden 15 Jahre. Wird ein Netzbetreiber gefunden, können die Städte und Gemeinden mit Pachteinnahmen rechnen.

Das Backbone-Netz, das die Zuleitung zu den einzelnen Gemeinden schafft, soll in den kommenden drei Jahren fertiggestellt werden, ebenso die jeweiligen innerörtlichen Netze. Bereits im Dezember 2017 hatte das Land dafür Fördermittel in Höhe von rund 266 000 Euro bewilligt. Nun wird in den einzelnen Kommunen ein Bauzeitenplan erarbeitet.

Als "nur in Teilen relativ gut" beschrieb Bürgermeister Josef Ungermann die Versorgungslage in Obernheim. Einige Bereiche sind unterversorgt: sie bekommen weniger als 30 Megabit pro Sekunde. Der Bau des Netzes auf Obernheimer Gemarkung beginnt im Bereich von der Markungsgrenze zu Oberdigisheim. Da Obernheim am Rand des Kreisgebiets liegt, besteht erst dann eine Anschlussmöglichkeit an das kreisweite Backbone-Netz, wenn der Backbone-Ausbau durch die Stadt Meßstetten bis zur Abzweigung nach Geyerbad erfolgt ist. Damit ist bis Mitte 2020 zu rechnen. Das Planungsbüro RBW-wave hat die Kosten für den Ausbau in Obernheim auf rund 371 000 Euro geschätzt. Nach Abzug der möglichen Fördermittel bliebe für die Gemeinde ein Eigenanteil von rund 186 000 Euro übrig.

Durch den Umbau der Wasserversorgung des Weilers Geyerbad durch den Zweckverband Hohenberggruppe ergibt sich die Möglichkeit, die alte Wasserleitung vom Abzweig Geyerbad bis zum Bauhof Obernheim für den Netzausbau zu nutzen. Im nächsten Schritt stünde die Anbindung der Schulen und des Gewerbegebiets sowie die Errichtung von PoP-Standorten an, von Verteilern für das Glasfasernetz. Die Investitionssumme wird hier auf 371 000 Euro geschätzt. Abzüglich der Fördermittel verbliebe ein Eigenanteil der Gemeinde von rund 185 000 Euro.

Die Erstellung von Alternativtrassen würde etwa 328 000 Euro kosten; 111 000 Euro davon müsste Obernheim selbst aufbringen. Für die Anbindung an die Nachbarlandkreise würden weitere 74 000 Euro benötigt; abzüglich der Fördermittel bliebe ein Eigenteil der Gemeinde von knapp 24 000. Der Gemeinderat beschloss, Komm.Pakt.Net beizutreten und den weiteren Ausbau in den nächsten 15 Jahren vorbehaltlich der finanziellen Leistungsfähigkeit umzusetzen.