Am liebsten wäre es vielen, wenn das Holz Häuslebauern in Oberndorf zugute käme. Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: 1800 Festmeter sollen im Herbst/Winter gefällt werden / Maßnahme dient auch Waldpflege

Die Situation am Holzmarkt hat sich gewandelt. Deshalb will Oberndorf tätig werden.

Oberndorf. Es ist Zeit, tätig zu werden. Nachdem am Posten für die Vergabe von Fremdleistungen beim Holzeinschlag in den vergangenen Jahren immer mehr eingespart wurde, beriet der Verwaltungsausschuss des Oberndorfer Gemeinderats nun über eine überplanmäßige Ausgabe in Höhe von 40 000 Euro.

Was den Wald-Haushalt angeht, so gab es in den vergangenen 20 Jahren nur wenig Gutes zu berichten. Lediglich drei Mal stand ein Plus im Ergebnis. In den anderen Fällen konnte man den Waldhaushalt nicht ausgleichen und musste sich mit einem Defizit abfinden.

Die Trockenheit und der Borkenkäfer bereiteten Kopfzerbrechen und drückten das Preisniveau am Holzmarkt. Im Forst-Betriebsplan 2020 wurde ein Defizit von knapp 250 000 Euro erwartet, 2021 immerhin ein kleines Plus von 3500 Euro.

Im Jahr 2019 hatte man noch 180 000 Euro für den Holzeinschlag durch externe Dienstleister ausgegeben, so der Erste Beigeordnete Lothar Kopf. Diesen Betrag habe man dann aufgrund der kritischen finanziellen Situation von Jahr zu Jahr heruntergefahren.

Nun sei die Lage eine andere. China und die USA räumten derzeit den Holzmarkt ab, so Kopf. Deshalb schlug die Stadtverwaltung vor, 40 000 Euro überplanmäßig bereitzustellen, um die bisher zurückgestellten Hiebmaßnahmen im Herbst und Winter 2021 nun doch vornehmen zu können. Ausgegangen wird von rund 1800 Festmetern Holz. Dafür würden ungefähr 55 000 Euro fällig für die Unternehmerleistungen. 15 000 Euro stehen im aktuellen Haushalt noch zur Verfügung.

Bei den Erlösen wird mit rund 110 000 Euro kalkuliert. Sollte sich die Käfersituation im Sommer unerwartet wieder verschlechtern oder der Holzpreis am Markt wieder stark sinken, so will man auf den Einschlag verzichten.

Dieter Rinker von den Freien Wählern begrüßte das wirtschaftliche Denken der Stadtverwaltung. Man habe aber auch die Pflicht, die Handwerker in der Stadt zu unterstützen. Er wollte wissen, ob man Einfluss darauf habe, an wen das Holz verkauft werde. "Wenn das Holz nur nach China oder in die USA exportiert wird, dann wäre der Stadt und den Häuslebauern hier nicht geholfen", meinte er.

Hans Häckel (SPD) fragte, wie groß die Chance in dieser Zeit der hohen Nachfrage sei, Unternehmer zu bekommen. Er könne sich vorstellen, dass es da einen ziemlichen Run gebe. Günter Danners (SPD) Frage zielte in eine ähnliche Richtung ab. Er fragte, ob es Festpreise gebe. Wenn jetzt alle Kommunen mit der Idee kämen, würden die Preise für Unternehmer ja voraussichtlich anziehen.

Revierförster Simon Köninger erklärte, dass das Holz aus Oberndorf an örtliche Sägewerke im Schwarzwald gehe. Was dann mit dem Schnittholz passiere, darauf habe man nur begrenzten Einfluss.

Zudem sei er extra früh ins Gremium gekommen, um bei einem positiven Beschluss noch vor den Sommerferien Gespräche mit Unternehmern führen zu können. Festpreise beim Erlös gebe es keine. Der Holzeinschlag diene aber nicht nur der Aufbesserung des Waldhaushaltes, sondern auch der Waldpflege. Diese Aufgabe habe man im Kampf gegen den Borkenkäfer ein wenig vernachlässigt.

Der Verwaltungsausschuss stimmte den überplanmäßigen Ausgaben für den Einschlag zu.