Für Nico Willig (rechts) und seinen Trainerstab sind Turniere wie das in Oberndorf immer besonders wertvoll. Foto: Ligresti

Der VfB Stuttgart landete beim U19-Turnier in Oberndorf auf Rang 5. Für Coach Nico Willig haben die drei Tage auch Verbesserungspotenzial offenbart.

Was die Ergebnisse bei der 27. Auflage des Oberndorfer U19-Turniers betrifft, wäre für den VfB Stuttgart sicherlich mehr drin gewesen. Daraus machte auch Nico Willig kein Geheimnis: "Bei solchen Turnieren ist das Minimalziel immer das Halbfinale. Und bei unseren spielerischen Qualitäten wäre das auch definitiv im Bereich des Möglichen gewesen", so der Cheftrainer der Stuttgarter Auswahl.

Halbfinale verpasst

Doch für die Jungs des VfB, die zwischen 1995 und 2009 15-mal in Folge in Oberndorf angetreten waren, doch nun seitdem nun erst zum zweiten Mal – nach 2016 – wieder dabei sind, mussten sich am Ende mit Platz 5 begnügen. In der Gruppenphase musste man sich am Freitag zunächst dem späteren Turniersieger Borussia Mönchengladbach mit 0:1 geschlagen geben, bevor man sich am Samstag von Palmeiras (2:2) und dem Hamburger SV (1:1) jeweils mit einem Remis trennte.

Der 3:2-Sieg über den FC Villareal im Spiel um Platz 5 sorgte für einen versöhnlichen Abschluss, dennoch haderte Nico Willig ein wenig mit den Leistungen seiner Schützlinge – speziell in der Defensive. "Wir waren zu nachlässig im eigenen Strafraum, was dann mit zu leichten Gegentoren bestraft wurde." Aber auch am anderen Ende der Oberndorfer Wiese wäre noch Luft nach oben gewesen: "Dafür, dass wir unsere Spielanlage eigentlich gut durchsetzen konnten, waren wir viel zu ineffektiv", ärgerte sich Willig über die teils fahrlässige Chancenverwertung seiner Mannschaft.

Von den Ergebnissen "wachgerüttelt"

Diese Mängel wolle man nun bis zum Saisonstart in zwei Wochen möglichst ausmerzen – und genau deshalb sei das Turnier in Oberndorf zum perfekten Zeitpunkt gekommen. "Vor zwei Wochen haben wir in Schwäbisch Hall ein ähnlich gut besetztes Turnier gewonnen. Sowas führt dann bei einer so jungen Mannschaft vielleicht dazu, dass man denkt, alles läuft von alleine." Willig ist sich sicher, "dass uns die Ergebnisse hier noch mal ein bisschen wachgerüttelt haben".

Freude über hohes Niveau

Abgesehen von der Kritik an den eigenen Leistungen war der 41-Jährige bei seinem Coaching-Debüt in Oberndorf rundum zufrieden mit dem Wettkampf. "Das Niveau war schon wahnsinnig hoch. Das Teilnehmerfeld war enorm ausgeglichen, was sich auch in den Ergebnissen widergespiegelt hat", sah Willig das Wochenende als einen perfekten Test für seine Truppe.

Gerade im Jugendbereich, wo Jahr für Jahr Mannschaften durchgewürfelt werden und sich Spieler und Trainerteam innerhalb kürzester Zeit aneinander gewöhnen müssen, seien solche Turniere wie das in Oberndorf "extrem wertvoll", so Willig. "In normalen Testspielen sieht man häufig nicht das wahre Gesicht der Mannschaft. Aber in solchen Situationen – mehrere hochklassige Gegner, viele Zuschauer, es geht um einen Pokal – da ist einfach auch für die Spieler ein gewisser Druck da. Als Trainer lässt sich so der aktuelle Leistungsstand oftmals viel besser feststellen."

Mit Blick auf die kommende Saison stellt sich beim VfB Stuttgart die Frage nach der Erwartungshaltung. Viele extrem talentierte Spieler sind aus der U17 in Willigs Team gestoßen – nicht zuletzt Nationaltorhüter Daniel Seimen und Supertalent Laurin Ulrich, der am Samstag in Oberndorf auflief, obwohl der am Freitagabend noch beim Pokalspiel in Dresden im Profikader gestanden hatte. Für Nico Willig und seinen Trainerstab ändert sich die Jobbeschreibung dadurch aber nicht: "Natürlich haben wir dieses Jahr eine enorm talentierte Mannschaft, auch in der Breite. Aber unsere Aufgabe in der U19 ist es, jeden einzelnen Spieler besser zu machen – nicht nur fußballerisch, sondern auch auf einem persönlichen Level. Wir analysieren unsere Spieler, erstellen Stärken-Schwächen-Profile und arbeiten dann mit ihnen. Daran ändert sich prinzipiell nichts, auch wenn viele U17-Nationalspieler dabei sind."

Generalprobe gegen Köln

Das Ziel für die kommende Saison sei es aber natürlich, in der U19-Bundesliga einmal mehr ganz oben mitzuspielen. "Erstens ist das natürlich unser Anspruch. Und zweitens entsteht durch Siege und Erfolge auch eine Gier, eine Gruppendynamik, die dann wiederum den Einzelspielern in ihrer Entwicklung guttut" erklärt Willig mit Blick auf den Startschuss, der am 13. August in Ingolstadt fallen wird. Vorher steht für den VfB noch eine Generalprobe an – ein letztes Testspiel gegen den 1. FC Köln.

Alle Artikel vom U19-Turnier finden Sie auf unserer Themenseite.