Nach einem Jahr hieß es Abschied nehmen. Doch Lily Helminger hat am Ende ihres Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) dem Kindergarten Rosenberg noch ein beeindruckendes Geschenk hinterlassen.
Oberndorf - Schon früh entdeckten die Erzieherinnen Helmingers großes Talent: Das Malen. "Wir haben mitbekommen, wie sie die spielenden Kinder porträtiert hat. Das waren wirklich beeindruckende Bilder", sagt Kindergarten-Leiterin Iris Bilsing.
Die Kunst ist seit jeher ihre große Leidenschaft, sagt Helminger. Die 18-Jährige malt täglich in ihrer Freizeit und verfeinert ihre Technik. "Man kann sich immer verbessern", sagt die Renfrizhausenerin.
Drei Tage mit den Farben allein gelassen
Bei einer Aufräumaktion vor den Sommerferien kam den Erzieherinnen eine Idee. Die weiße schmutzige Wand im Innenhof des Kindergartens sollte verschönert werden. "Wir haben dann alles besorgt und sie mit den Farben und der Wand allein gelassen", so Bilsing. Nach einer kurzen Planung machte sich die 18-Jährige an die Arbeit. Nach drei Tagen war das große Wandgemälde fertig.
In der Mitte des Kunstwerks thront Kita-Maskottchen Rabe Rudi auf dem großen Baum, der auch in echt den Innenhof des Kindergartens prägt. Ebenso das Eichhörnchen, das die Kinder regelmäßig besucht und auf den großen Baum klettert, wurde auf dem Wandgemälde verewigt.
Kinder sind fasziniert
Zahlreiche Rosen, eine Anspielung auf den Namen der Kita, zieren das Kunstwerk. Während die linke Seite des Gemäldes von warmen sommerlichen Farben dominiert wird, herrscht auf der rechten Seite kalter Winter, bevor am rechten Rand wieder der Frühling einkehrt. "Die Kinder sind fasziniert vom Gemälde. Sie fassen es immer wieder an und wollen es mit den Händen ertasten", verrät Bilsing.
Lily Helminger fängt in Deißlingen demnächst eine Ausbildung zur Erzieherin an. Schon vor ihrem FSJ in Oberndorf hatte sie sich überlegt, diesen Weg einzuschlagen. Die Erfahrungen des vergangenen Jahres haben sie nun aber davon überzeugt, sagt sie.
Es gibt ein Wiedersehen
"Es herrscht Personalmangel. Es ist nicht leicht, engagierten Nachwuchs zu finden. Bei diesem Job geht es nicht nur darum, mit den Kindern zu spielen. Die Arbeit kann auch anstrengend sein", sagt Kita-Leiterin Bilsing. Umso größer ist die Freude, dass man Nachwuchskräfte wie Helminger während des FSJ für diese Arbeit begeistern konnte.
Auch wenn Helmingers Freiwilliges Soziales Jahr vorbei ist, der Kontakt wird nicht ganz abreißen. Häufig kommen ehemalige FSJler noch zu Besuch, sagt Bilsing. Auch die 18-Jährige hat vor, in Zukunft mal vorbeizuschauen. "Wir haben noch einige leere Wände. Da besteht noch Gestaltungspotenzial", sagt die Kita-Leiterin während Helminger ihr zustimmt.