Foto: Schwarzwälder Bote

Bei Rettungswachen stapelt sich Müll. Rettungsdienstleiter glaubt erst an Aprilscherz.

Oberndorf/Sulz - Wenn der Rettungsdienst des DRK Patienten transportiert, fällt dabei auch Müll an. Je nach Erkrankung der Menschen kann dieser infektiös sein. Das war schon vor Corona so. Nun aber weigert sich die Entsorgerfirma Alba, den Müll bei den Rettungswachen abzuholen.

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Vor gut vier Wochen habe der Kreisverband in Rottweil einen Anruf von Alba bekommen, berichtet Rettungsdienstleiter Marcus Stotz auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Man habe dem DRK mitgeteilt, dass deren Müll künftig nicht mehr abgeholt werde – wegen Infektionsgefahr.

Tonnen quellen schon über

Der Abfall müsse in gesonderten Tonnen aufbewahrt werden und dann mit speziellen Fahrzeugen direkt zur Müllverbrennung nach Böblingen gefahren werden, habe es weiter geheißen. Entsprechende Behältnisse, so Stotz, habe Alba jedoch nicht.

"Uns wurde keine Alternative angeboten." Also sitzt man seit mehr als einem Monat auf dem Abfall. Die Tonnen quellen über – wie auf dem Foto von der Rettungswache in der König-Wilhelm-Straße in Oberndorf zu sehen.

Rettungsdienstleiter glaubt erst an Aprilscherz

Alba habe dem DRK allen Ernstes geraten, den Müll mit den Rettungswagen in nahe gelegenen Krankenhäuser zu fahren und zu fragen, ob er dort mit entsorgt werden könne. Stotz glaubte an einen verspäteten Aprilscherz.

Er rief beim Landratsamt an und klagte sein Leid. Daraufhin sei erst einmal nichts passiert. Im Laufe der Gespräche mit dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft im Landkreis habe sich herausgestellt, dass das Rote Kreuz eigentlich gar nicht selbst einen Vertrag mit der Entsorgerfirma abschließen müsste. In den vergangenen Jahren wurde es wie ein Gewerbebetrieb behandelt – mit entsprechenden Kosten.

Stattdessen könne die Entsorgung bei den Rettungswachen über den Kreis Rottweil laufen – wie Hausmüll. Das sei auch billiger, wurde Stotz mitgeteilt. Und da sich bei der Firma Alba kein Vertrag zwischen dem Kreisverband Rottweil und der Firma finden ließ, sei es möglich gewesen, von heute auf morgen auf die Hausmüllvariante umzustellen, berichtet der Rettungsdienstleiter.

Diese Woche soll abgefahren werden

Inzwischen seien in den Rettungswachen die grünen gegen schwarze Tonnen ausgetauscht worden. Und Alba habe versprochen, den Müll noch in dieser Woche abzuholen. Doch das glaube er erst, wenn der "Dreck auch tatsächlich weg ist", so Stotz.