Voilà, das ist er, der Entwurf für den Neubau des Gebäudes Nummer 13 am Schuhmarkplatz (Mitte). Grafik: Architekturbüro Hermann

Ausschuss für Technik und Umwelt segnet Neubau ab. Dieter Rinker: "Wir sind in die Falle getappt". Mit Kommentar.

Oberndorf - Die Hausnummer 13 brachte offensichtlich kein Glück: "Wir sind in die Falle getappt, jetzt müssen wir das Beste daraus machen." So formulierte Gemeinderat Dieter Rinker die Situation des Gebäudes am Schuhmarktplatz.

Nachdem sich herausgestellt hatte, dass das Gebäude zu desolat für eine Sanierung ist, genehmigte das Landesdenkmalamt nun den Abbruch. Für diesen sowie für den Auf- und Ausbau wird es allerdings keine Fördermittel geben. Auf die Stadt kommen Ausgaben von von rund 980.000 Euro zu. Diese setzen sich aus dem Abbruch (65 000 Euro), den Kosten für statische Maßnahmen zur Sicherung der Giebelwände (80 000 Euro), der Durchwegung des Gebäudes mit Ausstellungsbereich bis zum ersten Obergeschoss (125.000 Euro), dem Ausbau des zweiten Obergeschosses (155.000 Euro), dem Ausbau der dritten Ebene und dem Dachgeschoss (360.000 Euro) sowie den Baunebenkosten (195.000 Euro) zusammen.

"Es gibt kein Zurück", stellte Bürgermeister Hermann Acker klar. "Jetzt geht’s um Schadensbegrenzung." Das Landesdenkmalamt hat für den Abbruch drei Dinge vorgegeben, die erhalten werden müssen: der Gewölbekeller, die Giebelwände und die historischen Wände für den Durchgang zwischen dem Parkhaus Wettestraße und dem Schuhmarkplatz. Außerdem solle am Volumen des Hauses möglichst wenig verändert werden, führte Architekt Attila Irmes vom Architekturbüro Hermann in der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt aus.

Auf dieser Grundlage erstellte er den Plan für den Neubau. Im Untergeschoss ist auch weiterhin der historische Gewölbekeller zu finden. Ob dieser aus Gründen der Lastensicherung teilweise oder ganz verfüllt werden müsse, könne derzeit noch nicht exakt gesagt werden, so Irmes.

Im Erdgeschoss befindet sich der Durchgang sowie ein Ausstellungsraum und eine Lagerfläche. Der Zugang zum Treppenhaus liegt auf der Schuhmarkt-Seite. Technikräume sind im ersten Obergeschoss vorgesehen.

Das zweite Obergeschoss ist für eine Arzt-Praxis konzipiert, für die es bereits einen Mieter gebe. Im dritten Stock sowie unterm Dach ist jeweils Platz für eine Wohnung.

Claudia Altenburger (FWV) stellte den Antrag, das Haus um ein Geschoss zu reduzieren. Somit ließen sich rund 75.000 Euro einsparen, schätzte Irmes. Außer ihrer Fraktionskollegen konnte sich allerdings kein Ausschuss-Mitglied mit diesem Gedanken anfreunden, der Antrag wurde abgelehnt.

Einen anderen Spargedanken hatte Wolfgang Schittenhelm: "Aufgrund der Kosten sollte man auf den Ausbau der oberen Geschosse verzichten." So könne man beispielsweise auch auf die geplanten Dachfenster verzichten.

"Wenn wir die Stockwerke jetzt nicht ausbauen, machen wir es auch in zehn Jahren nicht", meinte dagegen Robert Häring (CDU). Qualifizierter Wohnraum lasse sich auch in der Oberstadt durchaus vermieten. Vielleicht wäre die OWO (Oberndorfer Wohnungsbau GmbH) in der Lage, als Eigentümer der zwei Wohnungen einzuspringen? In diese Richtung habe Acker auch schon gedacht, wolle aber einen Schritt nach dem anderen machen. Elisabeth Große (CDU) sprach von einem "Schildbürgerstreich", lasse man die Räume leer stehen, und auch Peter Gaberle (CDU) hielt ein leer stehendes Haus für die "schlechteste Lösung".

Letztendlich gab es eine Mehrheit für den Beschlussvorschlag der Verwaltung, es bleibt beim Plan von Irmes. 

Kommentar: Glückszahl?

Karin Zeger

Außen hui, innen pfui. Um ein Haar wäre dieses Schicksal dem Gebäude 13 auf dem Schuhmarktplatz widerfahren. Um Kosten zu sparen, sprachen sich Stadträte dafür aus, auf den Ausbau der oberen Stockwerke zu verzichten. Als ob es in der Oberstadt nicht schon genug Leerstände gäbe! Im Erdgeschoss leistet man sich einen aufwendigen Durchgang mit Teilen der Original-Mauern, darüber plant man eine schicke Arztpraxis. Und in den obereren zwei Geschossen nur kahles Mauerwerk und Estrichboden? Bei dieser Vorstellung blutete bestimmt nicht nur dem Architekten Attila Irmes das Herz. Zur Belebung der Oberstadt gehört nunmal auch, attraktiven Wohnraum zur Verfügung zu stellen. In dem Neubau ist dies möglich. Eine konsequente Weiterentwicklung lässt die Zahl 13 vielleicht noch zur Glückzahl für den Schuhmarkplatz werden.