Oberndorf/Fluorn-Winzeln - Nach verschiedenen Anläufen in Oberndorf, Sulz oder Fluorn-Winzeln, einen Bauernhofkindergarten (Baki) zu eröffnen, hatten die Initiatoren unlängst ihr Scheitern verkündet. Nun scheint es aber auf dem Grundstück von Kirchtannen 4 in der Doppelgemeinde eine Möglichkeit zu geben.

Zur Realisierung muss der Baki jedoch in die Bedarfsplanung der Gemeinde Fluorn-Winzeln aufgenommen werden.

Als die Aistaigerin Diana Kohler mit dem damaligen Leiter des Schiltacher Bauernhofkindergartens Helmut Siegl im Oktober 2017 damit an die Öffentlichkeit ging, auch für Oberndorf und Sulz einen Baki eröffnen zu wollen, flatterten ihr sofort jede Menge Anmeldungen in den Briefkasten. Alle waren von dieser Form eines Kindergartens, in der das Erleben landwirtschaftlicher Tätigkeiten und der Kontakt zu Tieren und Pflanzen bei täglich wiederkehrenden Arbeiten eine zentrale Rolle spielt, begeistert.

Ein Trägerverein war schnell gefunden, doch dann scheiterte das Vorhaben zunächst einmal daran, dass weder Oberndorf noch Sulz den Baki in ihre Bedarfsplanung aufnahmen. Und ohne den finanziellen Zuschuss, der mit dieser Aufnahme einhergeht, kann der Bauernhofkindergarten nicht betrieben werden.

Dabei, so betont Helmut Siegl im Gespräch mit unserer Zeitung, geht er von Betriebskosten in Höhe von gerade einmal 130 000 Euro pro Jahr aus – das Personal bereits mit eingerechnet. Im Vergleich zu den konventionellen Kindergärten, die in Gebäuden untergebracht sind, scheint dies wenig. Ein Baki braucht lediglich eine Notunterkunft, falls es mal die sprichwörtlichen Katzen hagelt, es gewittert oder so richtig bitterkalt ist. Das kann etwa ein Bauwagen sein.

Sollte der Bauernhofkindergarten in die Bedarfsplanung von Fluorn-Winzeln aufgenommen werden, dann wären ihm 63 Prozent Zuschuss sicher. Diese finanzielle Beteiligung ist fix gilt für alle Kindergärten.

Bei den Elternbeiträgen möchten sich die Initiatoren an den übrigen Einrichtungen der Kommune orientieren. Schließlich soll der Baki keine elitäre Veranstaltung werden, die man sich leisten können muss, so Siegl. Bei einer Belegung von 20 Kindern kämen da nochmals knapp 32 000 Euro zusammen. Unterm Strich bleibt dem Trägerverein eine finanzielle Lücke in Höhe von gut 16  000 Euro.

Von Bürgermeister Bernhard Tjaden sei ihm signalisiert worden, dass die Gemeinde diesen Abmangel nicht auffangen könne – schon aus Gründen der Gleichbehandlung. Denn einen Abmangel hat immer der Träger zu finanzieren – bei kommunalen Einrichtungen ist das natürlich die Gemeinde. Freie Träger müssen sich selbst darum kümmern.

Und auch die Aufnahme in die Bedarfsplanung ist noch nicht in Sicht. Von Seiten der Gemeinde werde argumentiert, dass man derzeit genug Kindergartenplätze habe. Die Interessenten kommen zudem nur zum Teil aus Fluorn-Winzeln. Beim jüngst von Helmut Siegl einberufenen Elternabend waren auch Mütter und Väter aus Oberndorf, Epfendorf und anderen Kommunen da.

Infostand beim Dorffest

Dennoch will der 61-jährige Erzieher, Diakon und qualifizierte Bauernhofpädagoge die Flinte nicht ins Korn werfen. Mit Crowdfunding sollen Spenden gesammelt werden. Und beim Winzelner Dorffest, das an diesem Wochenende stattfindet, plant er mit seinen Mitstreitern vom Trägerverein einen kleinen Stand. Dort will man auf den Bauernhofkindergarten aufmerksam machen, informieren, werben und Unterschriften sammeln.

Kommentar: Weg finden

Von Marcella Danner

Den Bauernhofkindergarten (Baki)  halten alle  für eine gute Idee. Anmeldungen liegen zahlreich vor. Und doch tun sich die Initiatoren mit der Realisierung schwer. In Sulz verfolgt man mit einem kommunalen Kinderhaus andere Pläne. In Oberndorf wurde er nicht in die Bedarfsplanung aufgenommen, weil der anvisierte Standort bei Aistaig  – der Hof von Frank Lamprecht – nicht auf städtischer Gemarkung liegt. Dabei ist der Bedarf an Kindergartenplätzen in  Aistaig so hoch, dass nun sogar Container aufgestellt werden müssen. Ein   anderer Platz für den Baki im Oberndorfer Stadtgebiet ließ sich trotz intensiver   Bemühungen von Helmut Siegl und seiner Mitstreiter nicht auftun. Jetzt hat  sich in Fluorn-Winzeln ein Hof gefunden. Nun scheitert’s womöglich an der Finanzierung. Wenn aber alle die  Baki-Idee  gut finden, müsste sich doch ein Weg finden lassen.