Mitglieder des Geschichts- und Kulturvereins Herrenzimmern auf dem verwunschenen Acker des Bauern Zopp ob der Buchhalde. Foto: Privat

Sagenhafte Heimat: Karl Kimmich aus Oberndorf greift eine Geschichte aus dem Jahr 1510 auf.

Kreis Rottweil - Bei einem Gütertausch der Brüder Gottfried und Johann von Zimmern kam es 1510 zu eine tiefen Zerwürfnis: Gottfried überredete seinen Bruder Johann dazu, das prachtvolle Schloss Meßkirch gegen die "Herrschaft vor Wald", den Besitz um das Stammschloss Herrenzimmern und Seedorf, einzutauschen. Gottfried wollte seiner hochrangig adeligen Gattin nicht das Herrenzimmerner Stammschloss als Wohnung zumuten.

Das berichtet Karl Kimmich aus Oberndorf für unsere Urlaubsserie.

Weiter heißt es: Johann ließ sich darauf ein, bemerkte aber bald, dass er einen schlechten Tausch gemacht hatte. Er überließ das Schloss Herrenzimmern seinem unehelichen "Bastardsohn" Heinrich, dem die Zimmerische Chronik eine "üble Haushaltung" bescheinigt. Der Vater Johann zog sich nach Seedorf zurück. Aus Wut über den schlechten Tausch verkaufte er die Dörfer, darunter auch Herrenzimmern, an Rottweil, so dass zum Schloss nur noch wenige Grundstücke gehörten. Der Acker ob der Buchhalde war strittig.

Der Bauer Zopp behauptete steif und fest, der Acker gehöre ihm, also zum Dorf und nicht zum Schloss. Da wurde eine Kommission eingesetzt, die die Besitzverhältnisse klären sollte. Zwischen der reichen Bauernfamilie Zopp und dem Herren von Zimmern war aber noch eine alte Rechnung offen: Für die Teilnahme am Kreuzzug benötigten die Herren von Zimmern Geld, welches Zopp ihnen geliehen hatte, aber nie zurück erhielt. Jörg Zopp sollte schwören, dass der strittige Acker seit jeher ihm gehöre. Da ging er zuvor in seinen Krautgarten, hat "desselben Erdreichs einen guten Teil in beide Schuhe getan", ging so auf den Buchhaldenacker und hat geschworen, dass er auf seinem eigenen Grund und Boden stünde. Dadurch war die Buchhalde für das Schloss verloren.

Der Chronist berichtet, dass von da an der Zopp "nit mehr lang gelebt und keine gesunde Stund’ mehr gehabt" habe und fährt fort: "Man hat lange Zeit nach seinem Tod alle Samstag oder heiligen Nächt’ zu viel Zeiten im Jahr ein groß’ Feuer uf dem Acker ob der Buchhalden brennen gesehen." Den Chronisten würde es nicht wundern, wenn der "böse Geist" den "unverschämten Bube" mit Leib und Seele in die Hölle geführt hätte.

Falls Sie an einem Samstag oder in einer der heiligen Nächte den sagenhaften Ort aufsuchen wollen, gehen Sie einfach auf das "groß’ Feuer" zu, das sie am Steilabfall des Neckartales auf halbem Weg zwischen Herrenzimmern und Villingendorf sehen. Bis auf den heutigen Tag haben Wald und Acker den Flurnamen Buchhalde behalten.