Shropshire-Schafe halten die Weihnachtsbaum-Kultur in Aichhalden grasfrei. Foto: Engelhorn Foto: Schwarzwälder Bote

Ökologie: Firma Engelhorn legt Wert auf heimische Weihnachtsbäume

Wenn ein Christbaum der Aistaiger Firma Engelhorn das weihnachtliche Wohnzimmer schmückt, dann haben Xaver und Flocke dafür Sorge getragen, dass die Tanne heranwachsen konnte. Das Unternehmen verzichtet auf Pestizide und setzt Schafe in ihren Kulturen ein.

Oberndorf-Aistaig. "Unsere Weihnachtsbäume sind ökologisch", verspricht Geschäftsführerin Melanie Jackl-Engelhorn. Sie berichtet von "einem Wald" bei Aichhalden, in dem die Nordmann- und Nobilistannen heranwachsen. Das dürfe man sich nicht so vorstellen wie eine Plantage, in der alles in Reih und Glied steht. In der heimischen Kultur halten Shropshire-Schafe die Bäume grasfrei. Diese Rasse vergreift sich nämlich nicht an den Tannen selbst, erklärt Jackl-Engelhorn.

Zu den Tieren hat ihre Familie eine ganz besondere Verbindung. Zwei der Schafe wurden im eigenen Zuhause in Aistaig mit der Flasche großgezogen. Jetzt sorgen Xaver und Flocke mit ihren Schafkollegen dafür, dass der Wald in Schuss bleibt.

"Für jeden Baum, den wir fällen, pflanzen wir wieder einen," betont die Geschäftsführerin. Manch einer darf bis zu 16 Metern hoch wachsen. Neben den gängigen Größen fürs normale Wohnzimmer liefert das Aistaiger Unternehmen über seine Zweigstelle Neulußheim (bei Hockenheim) auch Stadtbäume – etwa für Schwetzingen oder Germersheim. Jackl-Engelhorn räumt allerdings unumwunden ein, dass man Nordmanntannen aus Dänemark zukaufe.

Das Christbaumgeschäft ist naturgegeben ein saisonales. Daneben gehören Brennholz-, Pellets- und Heizölverkauf sowie Gartenpflege zur Produktpalette. Blumen und Pflanzen gibt es indes schon seit einigen Monaten nicht mehr bei Engelhorn. Schweren Herzens, so berichtet die Chefin, habe man sich Anfang des Jahres dazu entschlossen, den Bereich Gartencenter aufzugeben.

In dritter Generation ist der 1951 gegründete Betrieb in Familienhand. Einen Strukturwandel und sowie anhaltenden Fachkräftemangel führt Melanie Jackl-Engelhorn als Gründe für die Schließung des Gartencenters an. Letzteres habe auch zur Umstrukturierung innerhalb der Firma geführt. Der Einzelhandel habe sich mit immer mehr Bürokratie zu befassen, moniert sie. Deshalb verbringen sie selbst mehr Zeit am Schreibtisch.

Schlussendlich sei der Kostenaufwand für den Betrieb des Gartencenters zu intensiv geworden. Supermärkte seien in den vergangenen Jahren zunehmend zu Mitbewerbern geworden. Jackl-Engelhorn trägt diesem Umstand Rechnung, wenngleich sie ihn bedauert. Denn das beratende Gespräch für die Kunden durch Mitarbeiter eines Fachbetriebs lasse sich halt nicht so einfach ersetzen.