Volker Maisenbacher möchte seinen Gasthof noch viele Jahre betreiben. Foto: Danner

Gasthof Stockbrunnen: Gerede über eine Insolvenz kostet Volker Maisenbacher Gäste und damit Umsatz.

Oberndorf - "Langsam wird es existenzgefährdend", sagt Volker Maisenbacher. Seit ein paar Wochen hält sich hartnäckig das Gerücht, der Gastwirt sei insolvent, der "Stockbrunnen" stehe kurz vor der Schließung. Stimmt alles gar nicht.

Maisenbacher weiß sich jetzt nicht mehr anders zu helfen und wendet sich an unsere Lokalredaktion. Im Frühjahr werden es drei Jahre, dass der gelernte Metzgermeister und Koch das Oberndorfer Ausflugslokal übernommen hat – seinerzeit gemeinsam mit seiner Frau. Inzwischen habe sich das Paar einvernehmlich getrennt, betont der 62-Jährige. Er treibt den "Stockbrunnen", gemeinsam mit Angestellten, weiterhin um. Und Volker Maisenbacher ist nicht nur der Betreiber, ihm gehört das Gebäude auch.

Lange Zeit war der gebürtige Calwer Pächter von Gaststätten und Hotels – zuletzt in Heilbronn. Dann sollte es "etwas Eigenes" sein, erzählt er. Und seine Wahl fiel auf Oberndorf. Hier fühlt er sich mittlerweile heimisch. Die Stadtkapelle hält demnächst ihre Hauptversammlung bei ihm ab, und die Musiker kehren auch nach der Probe gerne bei ihm ein, berichtet der Gastronom. Am Fasnetsdienstag gibt er in der Wasserfallturnhalle die Narrenessen aus.

Um so bitterer ist für ihn das Gerücht, dass sich seit Ende 2017 hartnäckig in der Stadt zu halten scheint. Mittlerweile sei er sogar schon von Wirtskollegen drauf angesprochen worden. Volker Maisenbacher kann sich das Gerede nur so erklären, dass einer seiner Vorgänger im "Stockbrunnen" Insolvenz angemeldet haben soll. Er selbst jedenfalls, so betont er, habe vor, noch mindestens zehn Jahre weiterzumachen. "Sofern es die Gesundheit zulässt. Und danach sieht es zumindest momentan aus."

Doch die Gerüchte erweisen sich immer mehr als geschäftsschädigend. "Das grenzt schon fast an Rufmord." Habe er ansonsten an einem Sonntag an die 100 Essen ausgegeben, sind es derzeit gerade mal 20. "Die Leute kommen schon gar nicht mehr, weil sie denken, wir haben zu." Das kostet ihn Umsatz, stimmt ihn aber auch traurig. Denn nach stetigen Pächterwechsel war mit Volker Maisenbacher wieder ein verlässlicher Wirt in den Gasthof und die Pension Stockbrunnen eingezogen.

Das Lokal liegt ihm am Herzen, sagt er im Brustton der Überzeugung. Hätte es nicht bereits einen so eingeführten Traditionsnamen gehabt, hätte er es glatt "Paradies" genannt. Hier möchte er gerne alt werden.

Info: Geschichte

Der Zeichner Erwin Eberhardt schreibt in seinem "Oberndorfer Bilderbogen": Heinrich Rinker baute 1924 das Gebäude Stockbrunnen 1; sein Nachfolger ist der Schwiegersohn Gottfried Haas gewesen, und dann übernahmen Richard und Margot Haas die Gaststätte zum Stockbrunnen. Der Oberndorfer Heimatforscher Alfred Danner weiß zudem, dass es ein wenig oberhalb des Gasthofs den Sportplatz Stockbrunnen gab. Nach den Fußballspielen kamen die Kicker in der Wirtschaft zusammen.