Im Rahmen des Jahreskonzerts verabschieden sich die Musiker auch von ihrem Dirigenten. Gisela und Wilfried Zimmermann, flankiert von Guido Söll (links) und Tobias Schwarz (rechtes Foto). Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachfolger des Hochmössinger Dirigenten erntet für Prämiere donnernden Applaus / Gastkapelle aus Mariazell

Oberndorf-Hochmössingen. Noch bevor der erste Ton beim Jahreskonzert des Musikverein Hochmössingen gespielt wurde, gab es lang anhaltenden Applaus.

Der Applaus galt dem bisherigen Dirigenten, Wilfried Zimmermann, welcher sich nach zehn Jahren aus Hochmössingen in den musikalischen Ruhestand verabschiedete.

Der Vorsitzende Tobias Schwarz ließ die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren und brachte die Dankbarkeit, welche der Verein Zimmermann entgegenbringt, zum Ausdruck.

Zimmermann war seit dem Krieg der erste auswärtige Dirigent bei den Hochmössingern. Er brachte die Kapelle mit seiner akribischen und ausdauernden Arbeit stetig voran. Zum Abschied erhielt Zimmermann ein Flugticket mit dem Friedrichshafener Zeppelin über den Bodensee.

Jugendkapelle zum ersten Mal unter der Leitung von Anke Hezel

Nachdem das eine Kapitel der Vereinsgeschichte geschlossen war, wurde sofort die nächste Episode klangvoll eröffnet. So stand die Jugendkapelle zum ersten Mal beim Jahreskonzert unter der Leitung von Anke Hezel. Nach der Auflösung der Jugendkapelle Hochmössingen-Siegmarswangen und der Verabschiedung von Stephanie Schwarz beim Konzert im Jahr zuvor, hatte Anke Hezel die herausfordernde Aufgabe übernommen, mit der neuen Besetzung mit nun wieder ausschließlich Hochmössinger Jugendlichen, das Orchester neu zu formen. Dass Hezel diese Aufgabe mit Bravour gemeistert hat, bewies die Jugendkapelle gleich mit dem ersten Titel Excalibur. Mit dem Stück Pachelbels Christmas wurde es weihnachtlich und gefühlvoll, bevor sich die jungen Musiker mit dem Pop-Titel "Forget You" verabschiedeten.

Der zweite Teil des Abends gehörte der Gastkapelle aus Mariazell, die das Publikum auf eine Reise durch die verschiedenen Epochen der Musik einlud. Mit Besame Mucho entführte Solist David Schaumann die Zuhörer gefühlvoll und brilliant in die Welt der Liebe. Der Vorsitzende nutzte den feierlichen Rahmen, um verdiente Musiker zu ehren.

u Für 20 Jahre: Martin Rötzer, Trompete, und Gerd King, Posaune.

u Für 30 Jahre Musizieren ehrte Schwarz fast einen ganzen Jahrgang. So waren dies Heinz Berger, Martin Eger, Thilo Braitsch, Matthias Haaga, Roland Hezel, Thilo Hezel, und Thilo Söll. Die Ehrungen durch den Blasmusik-Kreisverband Rottweil-Tuttlingen werden im Rahmen der Hauptversammlung im Januar durchgeführt.

Dann eröffnete der Musikverein Hochmössingen den letzten Konzertteil mit ihrem neuen Dirigenten Rolf Wiechert. Der Verein zeigte sich stolz, mit Wiechert einen Dirigenten gefunden zu haben, der praktisch alle für den Verein wünschenswerten Eigenschaften mitbringt. So ist Wiechert ein Musiker, der selbst im Verein groß geworden ist und die Herausforderungen des Vereinslebens kennt. Seine heutige Qualifikation als Dirigent erwarb er im Studium mit den Hauptthemen Dirigat und Komposition. Der Tatsache, dass er sich trotz seiner hohen Qualifikation dazu entschieden hat sein Geld nicht mit der Musik zu verdienen sondern sie nach wie vor als Hobby zu betrachten, bringt die glückliche Situation mit, dass Wiechert neben dem MV Hochmössingen nicht noch weitere Kapellen betreut.

Fantasievolle Themen mit Solopassagen

Die Eröffnung erfolgte groovig mit einem Ausflug in die Welt der Brass-Musik mit der Glory-Fanfare von Otto M. Schwarz. Ein beeindruckendes Highlight setzten die Musiker mit dem Titel Imagasy. Verschiedene fantasievolle Themen mit Solopassagen von Saxofon, Tenorhorn oder auch Flöten versetzten das Publikum in die gedankenversunkene Welt eines malenden Kindes. Für Begeisterung sorgten die Emotionen und Klangvielfalt, die Wiechert seinen Musikern entlockte. Einen Streifzug durch die moderne Blasmusik unternahm der MV mit der majestätischen Ouvertüre Concerto D’Amore. Mit den Highlights aus der Tanzshow Lord of the Dance von Michael Flatley konnten der Saal endgültige zum beben gebracht werden. Neben ruhigen und berührenden Passagen von Oboe und Trompete tanzten die Füße der Zuhörer unter den Tischen mit. Der Abschluss des Programms wurde mit dem bekannten Marsch Don Quixote von Theodor Rupprecht nahezu zelebriert. Während es zwischen Musikern und Dirigent drunter und drüber ging, verlies der neue Dirigent noch während des Stückes aus scheinbarem Frust die Bühne und lies die Musiker im "Tumultoso" zurück. Zur Begeisterung der Zuhörer fanden aber im Finale doch noch alle zusammen.

Nach zahlreichen Worten des Dankes folgte mit der Polka Sternstunden von Jörg Bollin die geforderte Zugabe.