Der Epfendorfer Kirchenchor gestaltet das Christbaumsingen mit. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder Bote

Christbaumsingen: Lehren für den persönlichen Lebensweg / Eindringlicher Rückblick von Diakon Brehm

Vor Krippe und Christbaum ein letztes Mal die Advents- und Weihnachtszeit aufzunehmen, jedoch nicht als Abschluss, sondern als Impuls für die Ausrichtung auf dem persönlichen Glaubens- und Lebensweg – das verbindet die Seelsorgeeinheit Oberndorf mit dem Christbaumsingen.

Epfendorf/Oberndorf. Wie sehr das Angebot dieser kontemplativen Stunde mit der Fülle der Advents- und Weihnachtslieder, mit Texten, Gedanken und Fragen geschätzt wird, zeigte die gut besuchte Epfendorfer Sankt-Remigius-Kirche am Abend des Festes der Taufe des Herrn – dem offiziellen Ende der Weihnachtszeit.

"Was können wir von Advent und Weihnachten mit in den Alltag nehmen?" – unter diese Frage stellte Diakon Thomas Brehm seinen Rückblick, der durch seine Komprimiertheit eindringlich Wahrnehmung erzeugte.

Viel Düsteres entdeckt

Im Advent habe man Ausschau gehalten, hinein in die Welt, hinein in die persönlichen Lebenssituation. Man habe viel Düsteres entdeckt, aber auch Zeichen der Hoffnung, die auf eine Welt im Wandel aufmerksam machten.

Die Geburt Christi habe die Hirten und die drei Könige aufbrechen lassen. "Wie aber sieht’s bei mir aus?" Diese Frage, zugleich das Jahresmotto der Seelsorgeeinheit, zog sich wie ein roter Faden durch Brehms Bilanz.

Stehen die Menschen heute auch noch auf, verlassen Gewohntes, wollen sie noch wissen, ergründen und erfahren, wenn sie von Neuem, Überraschendem hören, so wie beim Wunder der Menschwerdung Gottes? Wer lasse sich heute noch so anstecken, dass Weihnachten nicht nur einen Tag dauere, sondern das eigene Leben mitbestimme?

Glaube man Umfragen, dann reduziere sich das Hochfest auf gutes Essen, schöne Geschenke und Harmonie, so Brehm. Die Geburt Jesu werde nur selten genannt. "Wie sieht’s aus?", sprach der Diakon die Anwesenden an. "Weihnachten an der Oberfläche oder Eintauchen in das Geheimnis Gottes und die Lebenswege mit ihm gehen?" Jede Frage fand Antwort im passenden Lied der Besucher, aber auch im Gesang des Epfendorfer Kirchenchors unter der Leitung von Domenica Richter und Orgelbegleitung durch Tomasz Flammer.

Kraft durch den Glauben

Weihnachten aber bedeute nicht Romantik und Harmonie, sondern spreche die Realität und somit die Härte des Lebens an, sagte Brehm weiter. Denn am Beispiel des heiligen Stephanus werde deutlich, dass, wer Gott erfahren habe, wer durch ihn die Kraft für seinen Glauben bekomme, der halte mit seiner Erfahrung nicht zurück und setze sich so auch Anfeindungen aus. Wer aber lege heute noch durch sein Reden und Handeln Zeugnis ab für dieses göttliche Kind? Wer oder was gebe Kraft in schwierigen Lebenssituationen?

Damals wie heute sei die Welt nicht friedlich gewesen, doch Weihnachten habe Licht in die Dunkelheit gebracht. Und jeder, der für dieses Kind in seinem Leben einstehe, der werde zum "Lichtträger", wie die Sternsinger, denen Brehm dankte.

Was machen wir mit den Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Weihnachtszeit? – diese konkrete Frage stellte der Diakon den Anwesenden am Fest der Taufe des Herrn, dem Sonntag des Übergangs der Festzeit in den Alltag.

Gleichzeitig verlieh Brehm auch seiner Hoffnung Ausdruck, Menschen zu finden, die 2020 weiter oder neu an der Verwirklichung von Gottes Reich auf Erden mitarbeiteten. Menschen, die bei den anstehenden Kirchengemeinderatswahlen Verantwortung übernehmen, sich der dringlichen Aufgaben annehmen und den Herausforderungen stellen, die angegangen werden müssen.