Als die Veranstaltung der "Bürger für Bürger" mit Wassermeister Björn Böhnke (links) stattfand, war noch alles in Ordnung. Wenige Tage später musste ein Abkochgebot fürs Trinkwasser ausgesprochen werden (wir berichteten). Foto: Bürger für Bürger Foto: Schwarzwälder Bote

Besichtigung: "Bürger für Bürger" inspizieren das Oberndorfer Wasserwerk / Nächste Station: Biohof Sauter

Zum vierten Programmpunkt aus der Veranstaltungsreihe "Unser Leben, unser Klima, unser Umwelt, unsere Zukunft" hatte sich eine große Schar von Interessenten vor dem Wasserwerk am Mühleberg eingefunden.

Oberndorf. Bürgermeister Acker dankte den Initiatoren für ihre Idee, auf diese Art und Weise die Bürger auf Dinge aufmerksam zu machen, die im täglichen Leben als selbstverständlich hingenommen werden. Er machte deutlich, wie aufwändig die Bereitstellung des wichtigsten Lebensmittels für die Bürger ist. Die Wasserversorgung Oberndorf ist mit ihren Quellen autonom, und doch könne man über ein weit verzweigtes Verbundnetz im Bedarfsfall andere Gemeinden unterstützen oder Wasser beziehen. Die Oberndorfer seien aber in der glücklichen Lage, dass man eher Wasser abgeben könne.

Das habe aber auch seinen Preis. Leistungsstarke Verbundleitungen zu bauen, sei nicht billig und fordere einen hohen Sachverstand bei Pflege und Betrieb. Sorge bereite die Nachwuchsgewinnung, so Acker.

Nach diesen einleitenden Worten durften die Besucher das "Allerheiligste" der Oberndorfer Wasserversorgung betreten. Wassermeister Björn Böhnke begrüßte die Gäste in der Leitstelle. Der erste Eindruck ließ vermuten, man befinde sich eher in einem Kraftwerk als in einem städtischen Wasserwerk.

Konzeption kommt aus den 90er-Jahren

Tatsächlich lässt sich die Anlage nicht mit ein paar Pumpen und Schieber steuern. Computer, Regelgeräte und Sensoren sind erforderlich. An den Bildschirmen und an der Übersichtstafel kann sich der Wasserwerker jederzeit einen Überblick verschaffen und gegebenenfalls auch eingreifen.

Böhnke führte aus, dass die Anlage sehr zuverlässig laufe, und dass die Konzeption aus den 90er-Jahren nach wie vor den heutigen Anforderungen entspreche. Im Gegenteil, die Filtertechnik habe gegenüber dem heutigen Stand durchaus Vorteile. Sensorik und Rechner seien natürlich stets aktuell und würden gegebenenfalls nachgerüstet.

Dass die komplexe Technik nicht zum Nulltarif zu haben ist, wurde den Besuchern schon beim ersten Durchgang der Anlage schnell klar. Das Wasserwerk hat eine eigene Wirtschaftsführung, so dass sich der Aufwand im Wasserpreis widerspiegelt. In Oberndorf werde das Wasser entkalkt und mit einem Härtegrad von 13 bereitgestellt, obwohl das nicht nötig sei. Das spare Waschmittel und schone die Haushaltsgeräte.

Die "Bürger für Bürger" bedanken sich für die Einblicke in die Thematik. Der nächste Programmpunk in der Veranstaltungsreihe ist der Biohof von Johannes Sauter in Epfendorf. Dort wird gezeigt, wie ein Biohof funktioniert und welche Vorgaben für das Zertifikat Bio erforderlich sind. Treffpunkt ist am Mittwoch, 4. März, um 14 beim Hof von Johannes Sauter in Epfendorf (neben dem Rathaus). Fahrgemeinschaften sind erwünscht.