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Forstlicher Betriebsplan für 2020 genehmigt / Borkenkäfer und Trockenheit beeinflussen den Holzpreis

"Die Stadt war in jüngerer Zeit nicht gerade verwöhnt, was den Wald-Haushalt angeht." Der Erste Beigeordnete Lothar Kopf blickte im Verwaltungsausschuss (VA) auf die vergangenen 20 Jahre zurück. Nur drei Mal stand ein Plus im Ergebnis. Im Forst-Betriebsplan 2020 wird ein Defizit von knapp 250 000 Euro erwartet.

Oberndorf. Der Stadtwald befindet sich – im Gegensatz zu dem der umliegenden Höhenkommunen wie Fluorn-Winzeln oder Dunningen – nun mal zu großen Teilen in Hanglagen. Und was auf der Ebene verdient werde, stecke man in die Bewirtschaftung der Hänge, erläuterte Revierleiter Simon Köninger in der VA-Sitzung am Dienstagabend. Daher werden Hangbereiche zum Teil extensiviert, um wirtschaftlicher arbeiten zu können.

Hauptgrund für das schlechte Ergebnis im Forst sind allerdings die Trockenheit und der mit ihr einhergehende Borkenkäfer-Befall.

Frauke Kleemann vom Forstamt Rottweil sprach von einem historischen Ereignis. "In ganz Europa wütet der Käfer." Obgleich man sich im Kreis Rottweil und auch in Oberndorf vergleichsweise auf einer "Insel der Glückseeligen" befinde. Hier könne das angefallene Schadholz noch aufbereitet werden. "Wir kommen noch nach." Anderenorts werde das Kernholz noch vor Ort geschreddert und in den Wald geblasen.

Die riesigen Mengen an Schadholz, die auf den Markt kommen, wirkten sich natürlich auf den Holzpreis aus. Lag der Anfang 2018 noch bei 90 Euro für das Leitsortiment, gibt es jetzt noch 60 Euro für den Festmeter, berichtete Kleemann. Noch sei man aber in der Region in der Lage, wenigstens die Holzerntekosten zu decken.

Derzeit wird im Oberndorfer Stadtwald nur Schadholz aufgearbeitet, ergänzte Revierleiter Köninger. Auf frei werdenden Flächen werde sofort wieder aufgestockt. Für diese Kulturflächen gibt es Fördergelder.

Ein wichtiger Faktor sei zudem die Naturverjüngung, betonte Kleemann. Jeder naturverjüngte Hektar Nutzwald sei bares Geld. Wo dies nicht möglich ist, muss aufgestockt werden. Die Kosten pro Pflanze samt Pflanzung liegen laut Köninger für die Kommune bei rund zwei Euro. Die Stadt kann pro Pflanze 1,40 Euro Förderung erhalten. Allerdings sei dabei eine Mischung zu beachten. 40 Prozent müssen Laubbäume sein, in Oberndorf setzt man dabei hauptsächlich auf die Kirsche. Bei den 60 Prozent an Nadelhölzern konzentriert man sich auf Douglasien. Der Nachhaltigkeitshiebsatz werde auf Dauer vermutlich sinken.

Dennoch hält man im Nutzungsplan an den jährlich veranschlagten 10 000 Festmetern Gesamteinschlag fest. Die Aufarbeitung von Schadholz habe jedoch zunächst Vorrang.

Auch im Hinblick darauf, dass der Wald rund um Oberndorf zudem einen hohen Naherholungswert hat, stimmte die Stadträte im VA dem Betriebsplan zu.

Weil das Oberlandesgericht Düsseldorf dem Land Baden-Württemberg 2017 untersagt hat, die zentrale, gemeinsame Holzvermarktung aus dem Staats- und dem Kommunalwald weiter zu führen (das Kartellamt hatte dies moniert), greift zum 1. Januar 2020 eine Forstreform (wir berichteten).

Für Oberndorf hat dies folgende Konsequenzen: Bisher war das Revier in die Bereiche Neckar-Ost, betreut durch Revierleiter Simon Köninger, und Neckar-West, betreut von Revierleiter Johannes Moch, eingeteilt. Neu ist nun, dass das Revier Oberndorf aus der Gesamtgemarkung Oberndorf – jedoch ohne Beffendorf und Teile von Hochmössingen – besteht. Die Betreuung dieses Reviers übernimmt künftig Simon Köninger.

Beffendorf und Teile von Hochmössingen werden dem Revier Fluorn-Winzeln von Jörg Fehrenbacher zugeschlagen. Johannes Moch übernimmt zum Jahresbeginn das Revier Vöhringen. Der Verwaltungsausschuss stimmte der neuen Reviereinteilung zu